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Eberswalde: Die Show der schwarzen Kämpfer

In schwarzen Montur, Pistole am Halfter und Funkgerät in der Hand: Ein Spezialeinsatzkommando trainiert in Eberswalde.

Potsdam - Sie werden von ihren Vorgesetzten offiziell „Kämpfer“ genannt. Auch das gefällt dem Gast sichtlich. Überhaupt erinnert ihn so vieles an die eigene militärische Karriere, an seine Zeit als Bundeswehrgeneral, etwa als er fachmännisch eine Maschinenpistole ausprobiert. Und dann hat Jörg Schönbohm, Brandenburgs CDU-Innenminister, noch eine Frage, die er lieber unter vier Augen an Kriminalhauptkommissar Steffen Zimmer richtet, den Chef des brandenburgischen Spezialeinsatzkommandos, gemeinhin als „SEK“ bekannt: „Wie ist der Korpsgeist?“, fragt Schönbohm leise. Die Antwort des SEK-Chefs, 43 Jahre, Fallschirmjägertyp, in der typischen schwarzen Montur, eine Pistole am Halfter, ein Funkgerät in der Hand kommt umgehend: „Der Korpsgeist ist gut.“ Alles bestens also, findet der Gast.

An diesem Tag hat die etwa 100 Mann starke Elitetruppe der brandenburgischen Polizei, die 2007 insgesamt 79 Mal zu besonders gefährlichen Einsätze ausrücken musste, offensichtlich mit Erfolg gekämpft – diesmal, um einen guten Eindruck bei ihrem Dienstherren zu hinterlassen, dem sie in Eberswalde ihr Können demonstriert: Wie die „schwarze“ Truppe mit allem Drum und Dran – Abseilen vom Hubschrauber inklusive, gezündete „Irritations-Sprengladung“ am Wegesrand – einen Wagen mit flüchtigen Gangstern stoppt. Wie sie von Außen in eine Wohnung eindringt, durch gesprengte Fenster und Türen, um eine Geisel zu befreien.

Und dann gibt es da noch die kleine Schwester der „Kämpfer“, der andere Teil der Spezialeinheiten Brandenburgs, der auch an diesem Tag für die Öffentlichkeit verborgen blieb. Es handelt sich um das „Mobile Einsatzkommando“ (MEK), das für verdeckte Observationen zuständig ist, mal Tage, mal wochenlang. Der bislang umfangreichste Einsatz des MEK sei die Zerschlagung der "Schlapphut"-Bande gewesen, sagte LKA-Direktor Büddefeld. Diese Gruppe hatte in mehreren Bundesländern regelmäßig Banken ausgeraubt, bewaffnet mit Maschinengewehren, Pistolen, dem ganzen Arsenal. Ehe sie aufflog und dingfest gemacht wurde, war ihr das MEK 13 500 Arbeitsstunden auf den Fersen.

Jetzt wird das MEK aufgestockt, um ein fünftes Observationsteam mit acht Beamten, kündigte Schönbohm an. Grund seien wachsende Gefahren durch Terrorismus. Denn bei der Überführung der Sauerland-Attentäter 2007, die in Deutschland Sprengstoffanschläge vorbereiteten und bereits die Zünder einer 550 Kilo TNT-Bombe montierten, mehr Sprengstoff als bei den Attentaten von London und Madrid, hatte sich herausgestellt, dass in allen Bundesländern die Observationskräfte knapp wurden. In Brandenburg, so der Minister, „sind die Spezialeinheiten gut gerüstet.“ Thorsten Metzner

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