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Brandenburg: Golf-Staat von der Landkarte verschwunden Angeblicher Platzkäufer als Betrüger vorbestraft

Semlin - Beinahe hätte sich das von gescheiterten Großprojekten gebeutelte Brandenburg eine neue Blamage eingehandelt. Diesmal trieben zwar keine Träumer von Luftschiffen, einer mit Dollars aus Dubai finanzierten Chipfabrik, von Formel-1-Rennen in der Lausitz oder einem riesigen Vergnügungspark namens Euroworld ihr Spiel mit arglosen Märkern, aber die Dimensionen hätten fast die gleichen Ausmaße erreicht.

Semlin - Beinahe hätte sich das von gescheiterten Großprojekten gebeutelte Brandenburg eine neue Blamage eingehandelt. Diesmal trieben zwar keine Träumer von Luftschiffen, einer mit Dollars aus Dubai finanzierten Chipfabrik, von Formel-1-Rennen in der Lausitz oder einem riesigen Vergnügungspark namens Euroworld ihr Spiel mit arglosen Märkern, aber die Dimensionen hätten fast die gleichen Ausmaße erreicht. Denn für mehr als 100 Millionen Euro sollten die Golfklubs rund um Berlin gekauft werden. „Golfdom“ lautete das Zauberwort zum Geldverdienen. Schließlich wollte der neue Verbund eine Marketingoffensive zur Mitgliederwerbung starten. Die oftmals recht hohen Jahresbeiträge und Spielgebühren versprachen gute Geschäfte. Jetzt ist das Projekt geplatzt.

Ein junger Mann aus Köln hat die Golferszene in Brandenburg gründlich hereingelegt. Das musste selbst der anerkannte Golfsachverständige und „Golfdom“-Berater Frank Billion aus München bestätigen. „Der Mann hat uns gründlich hinters Licht geführt und betrogen“, ließ er gestern auf Anfrage ausrichten. Dabei hatte sich jener Betrüger eines einfachen Tricks bedient. Er stellte sich bei den Golfklubs zwar mit seinem richtigen Namen Marcus Braun vor, gab sich aber als Erbe des durch Rasierapparate und andere Elektroartikel groß gewordenen Familienunternehmens aus. Seine neuen Geschäftspartner hegten keine Zweifel.

Als der Tagesspiegel kürzlich über die geplante Einkaufstour auf den Golfplätzen berichtete und nähere Angaben über jenen Marcus Braun in Erfahrung bringen wollte, blieben die Recherchen erfolglos. „Herr Braun möchte nicht in der Öffentlichkeit genannt werden“, hieß es damals aus dem Büro des Beraters Billion. Nun berichtete eine Zeitung, dass Braun nichts mit dem Elektrounternehmen gleichen Namens zu tun und schon mehrfach wegen Betruges hinter Gittern gesessen habe. Braun war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Den ersten Kaufvertrag hatte der Golfklub Semlin mit Braun und seinen Partnern abgeschlossen. Weitere Abschlüsse sollten folgen. Der Schwindel flog auf, weil die Semliner vergeblich auf die Millionen warteten und Detektive auf Braun angesetzt hatten. Claus-Dieter Steyer

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