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Brandenburg: Laufend neue Märker aus Berlin

30 000 Hauptstädter zogen 1996 ins Umland / Statistischer JahresberichtVON THORSTEN METZNER POTSDAM.In die Mark zieht es immer mehr Berliner - und Aussiedler aus Kasachstan.

30 000 Hauptstädter zogen 1996 ins Umland / Statistischer JahresberichtVON THORSTEN METZNER POTSDAM.In die Mark zieht es immer mehr Berliner - und Aussiedler aus Kasachstan.Deshalb ist in Brandenburg als einzigem ostdeutschen Bundesland die Bevölkerung erneut gewachsen.Das geht aus dem Statistischen Jahresbericht 1996 hervor, den Brandenburgs Chefstatistiker Arend Steenken gestern in Potsdam vorstellte.Im letzten Jahr nahm die Bevölkerung um 9400 Bürger zu, womit Brandenburg jetzt 2,551 Millionen Einwohner zählt. Berlins Umland lockt offenbar zum Häusle-Bau: Waren 1995 bereits rund 27 000 Berliner ins Grüne geflüchtet, kletterte die Zahl im vergangenen Jahr auf 30 600.Dagegen bestellten 1996 nur 14 400 Brandenburger den Möbelwagen für die andere Richtung.Die Ostdeutsche Landesbausparkasse hatte jüngst berechnet, daß bis zum Jahr 2010 rund 300 000 Berliner in den Speckgürtel ziehen.Es ist ein Trend, über den sich Berlins Finanzsenatorin mit Blick auf Lohnsteuerverluste wenig freuen werde, meinte Steenken. Außer Berlin verdankt Brandenburg seine Neubürgerschwemme vor allem dem Ausland mit einem Wanderungsplus (Zuzüge minus Wegzüge) von 13 200 Bewohnern.Dahinter verbergen sich zumeist deutschstämmige Aussiedler aus GUS-Staaten wie Kasachstan.Doch wie überall in Ostdeutschland weist die "natürliche" Bevölkerungsentwicklung durch die starken Geburteneinbrüche nach 1989 weiter ein Negativ-Saldo auf: So sind auch 1996 rund 12 400 Menschen mehr gestorben als geboren wurden.Allerdings haben die Geburtenzahlen die Talsohle verlassen: 1996 kamen 15 100 Kinder zur Welt - 1600 mehr als 1995. Andere statistische Neuheiten: So wird zum ersten Mal ausgewiesen, daß es in Brandenburg die ersten Einkommensmillionäre gibt - und zwar 48 an der Zahl, wobei diese sich nach einem bundesweit üblichen Verfahren auf das Steuerjahr 1992 bezieht.Allerdings sind die Brandenburger (wie die Ost-Berliner mit 38 Millionären) insgesamt noch ein armes Völkchen - der Westteil Berlins registrierte zum gleichen Zeitpunkt 1181 Einkommensmillionäre.Auch die Wirtschaftsdaten offenbaren, wie groß der Rückstand zu den alten Ländern noch ist.So endete 1996 mit einem neuen Pleitenrekord von 1399 aufgegebenen Unternehmen, wobei die Gläubigerforderungen auf 2,2 Millarden Mark stiegen - 45 Prozent mehr als 1995.Zwar kletterte 1996 das Bruttoinlandprodukt um 3,1 Prozent auf 67,8 Millarden Mark, womit Brandenburg alle anderen neuen Länder (Durchschnitt 2 Prozent) und den Bundesdurchschnitt von 1,4 Prozent deutlich übertraf.Doch zum deutschen Bruttoinlandprodukt von 3,5 Billionen Mark steuern die neuen Länder samt Brandenburg nicht einmal zehn Prozent bei.

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