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Brandenburg: Lausitzring: Rennstrecke will 2003 in die Gewinnzone fahren

Der Lausitzring feiert in wenigen Tagen sein erstes Jubiläum: Zwar können die Manager der Rennstrecke, in deren Bau 241 Millionen Mark Steuergelder flossen, nicht über mangelnde Auslastung klagen. "Wir sind im Grunde für das ganze Jahr ausgebucht", sagt der Geschäftsführer des "Eurospeedway", Hans-Jörg Fischer.

Der Lausitzring feiert in wenigen Tagen sein erstes Jubiläum: Zwar können die Manager der Rennstrecke, in deren Bau 241 Millionen Mark Steuergelder flossen, nicht über mangelnde Auslastung klagen. "Wir sind im Grunde für das ganze Jahr ausgebucht", sagt der Geschäftsführer des "Eurospeedway", Hans-Jörg Fischer. Auf dem stadionähnlichen Dreiecks- und dem benachbarten Testkurs trainieren Rennteams, drehen Autos zu Test- oder PR-Zwecken, oder - wie jüngst - tausende Skater ihre Runden. Zur Deutschen Tourenwagenmeisterschaft (DTM) am Wochenende kamen 62 000 Zuschauer, deutlich mehr als erhofft. Dennoch fällt die Bilanz für das Prestigeprojekt der Stolpe-Regierung bislang ernüchternd aus.

Für die PR-Verantwortlichen des Lausitzrings, der dem Nürburgring und Hockenheim Konkurrenz machen will, muss das Auftaktjahr ein Horror gewesen sein. Denn die in ein früheres Tagebaugelände betonierte Rennstrecke sorgte vor allem für Negativ-Schlagzeilen. So gab es zwei Todesfälle auf der Piste, für die zuvor als "sicherste Rennstrecke" Europas geworben worden war. Das Auftaktrennen, ein Lauf der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft, war wegen eines Regen-Unwetters im August 2000 buchstäblich ins Wasser gefallen, obwohl die Lausitz als eine der regenärmsten deutschen Gegenden gilt. Hinzu kamen die überraschende Umbenennung des Rings in "Eurospeedway Lausitz", die in der Region einen Aufschrei auslöste sowie eine Nachforderung von 20 Millionen Mark an das Land, weil sich der Bau verteuert hatte. Erst kürzlich standen zehntausende Besucher eines AC/DC-Konzerts auf der Autobahn stundenlang im Stau, weil die Verkehrsorganisation "dilettantisch" gewesen sei, wie Gerhard Gottlieb, Motorsport-Vorstand des ADAC Berlin-Brandenburg und früherer Avus-Rennleiter, klagte.

"Die Imageschäden sind nicht zu unterschätzen", bestätigt Geschäftsführer HansJörg Fischer. Der Chef von inzwischen 43 festen Mitarbeitern und zwei Azubis hat kein Verständnis dafür, wenn sich Bau- und Wirtschaftsministerium der Landesregierung den Schwarzen Peter zuschieben, wer den Bau der dringend nötigen dritten Spur der Hauptzufahrtsstraße finanzieren soll.

Fischer und Gottlieb vom ADAC warnen vor übersteigerten Erwartungen an die Rennstrecke, die im Vergleich zu ihren Konkurrenten eben noch ein "Säugling" sei. Nürburgring und Hockenheim hätten schließlich 70 Jahre gebraucht, um sich zu etablieren. Der Lausitzring mit seinen 120 000 Sitzplätzen mit freier Sicht auf den gesamten Kurs sei eine phantastische Rennstrecke, schwärmt Gottlieb. "Hier kann im Gegensatz zur Formel 1 noch richtig überholt werden." So richten sich jetzt alle Hoffnungen auf die US-amerikanische Champcar-Serie der mit bis zu 370 Kilometern pro Stunde schnellsten Rennwagen der Welt, die am 15. September 2001 hier ihre Europapremiere haben soll.

Freilich, noch schreibt der Lausitzring bei einem Jahresumsatz von 40 Millionen Mark rote Zahlen. Wie rot, verrät Fischer vorsorglich nicht. Für 2003 sei der Sprung in die Gewinnzone angepeilt. Und natürlich gibt er sich optimistisch, dass die Rennstrecke nicht in den Strudel der Finanzkrise der Mutterfirma - der Berliner Bankgesellschaft - gerät. Übrigens ist der Lausitzring entgegen landläufiger Darstellung gar keine Erfindung der Stolpe-Regierung, sondern wurde aus der Schublade geholt. "Der Lausitzring war schon im letzten Fünf-Jahr-Plan der DDR" vorgesehen, berichtet Pressesprecherin Ilka Wendlandt: "Es wurde nur nichts, weil die Wende dazwischen kam."

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