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Brandenburg: Legionellen: Suche nach den Schuldigen

Gegenseitige Vorwürfe von Klinikleitung und Architekten/Expertenkommission nimmt Arbeit auf

Frankfurt (Oder). Pfusch am Bau oder Fehler im Betrieb? Auf diese Frage wird sich vom heutigen Mittwoch an die nach dem Ausbruch der Legionärskrankheit am Klinikum Frankfurt (Oder) einberufene Expertenkommission konzentrieren. Denn der Stadtverwaltung, so Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU), „fehlt das Fachwissen, um die gegenseitigen Anschuldigungen zu beurteilen“.

Die Rhön-Klinikum AG, die das vormals städtische Krankenhaus vor anderthalb Jahren gekauft hatte, gibt die Schuld für das Auftreten der Legionellen in Warm- und Kaltwasserrohren in erster Linie den Architekten des neuen Bettenhauses für die Psychiatrie. Das Haus wurde im Spätherbst 2002 bezogen. Im Dezember traten die ersten Legionellen-Infektionen auf. Bei einer Frau führte die Krankheit möglicherweise zum Tod.

„Danach machten wir das in solchen Fällen Übliche: Wir heizten die Warmwasserleitung auf über 70 Grad Celsius auf, um die Keime abzutöten“, erklärte Eugen Münch, Vorstandsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG. Erst danach sei die „Mist-Konstruktion“ der Wasserversorgung entdeckt worden. Durch die mangelhafte Isolierung der Rohre hätten sich auch die Kaltwasserleitungen erhitzt. Außerdem seien die Querschnitte der Rohre für die Leistung der Pumpen zu groß gewesen. Stehendes warmes Wasser bietet aber beste Brutbedingungen für die Keime. Die zwei Frauen, die im Juli an der Legionärskrankheit starben, könnten also Opfer genau der Gegenmaßnahmen nach den Erkrankungen im Dezember geworden sein.

Die verantwortliche Architektin Elisabeth Gorn versicherte, den Bau „nach allen Regeln der Kunst und den gültigen Vorschriften“ entworfen zu haben. Das hätten auch die Abnahmen durch die Behörden gezeigt. „Die Anlage wurde nachträglich in Eigenregie des Krankenhauses umgebaut“, sagte Gorn. Sie habe keine Angst vor den Ermittlungen.

Untersucht wird jetzt auch das Bezugstempo des Bettenhauses im Herbst. Wenn anfangs nur wenige Zimmer belegt gewesen wären, hätte sich auch der Wasserverbrauch in Grenzen gehalten. Das könnte ein Ausbreiten der Legionellen gefördert haben. Eine andere Spekulation geht dahin, dass das Wasserversorgungssystem für das Aufheizen des warmen Wassers auf über 70 Grad nicht geeignet gewesen sei.

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