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Brandenburg: Leiche des vermissten Jungen aus Potzlowgefunden

17-Jähriger wurde vermutlich von Rechtsradikalen ermordet / Drei Jugendliche festgenommen

Potzlow. Der seit dem 12. Juli vermisste Jugendliche aus Potzlow in der Uckermark ist offenbar von Rechtsradikalen ermordet worden. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Neuruppin wurde der Jugendliche am Tag seines Verschwindens von zwei 17-Jährigen und einem 23-Jährigem verschleppt, gequält, ermordet und dann in der Jauchegrube einer ehemaligen LPG versteckt.

Die beschuldigten jungen Männer wurden verhaftet und sollen am heutigen Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Mindestens zwei von ihnen sollen „deutlich der rechtsradikalen Szenen zuzuordnen“ sein. Sie hätten den Jugendlichen ermordet, weil ihnen dessen Aussehen nicht passte.

Am vergangenen Freitag , so teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit, haben Jugendliche auf dem Gelände einer ehemaligen Stallanlage in Potzlow-Seehausen eine skelettierte Leiche gefunden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich „sehr wahrscheinlich“ um den seit Juli vermissten Jugendlichen. Die Spur zu den mutmaßlichen Mördern kam offenbar von einem der jetzt Beschuldigten selbst: Der berichtete vergangenen Freitag vor Bekannten von der Tat und davon, wo die Leiche versteckt sei. Daraufhin suchten mehrere Jugendliche und junge Erwachsene die beschriebene Stelle, fanden die Leiche und riefen die Polizei.

Nach ersten Vernehmungen schildert die Staatsanwaltschaft den Hergang des Verbrechens so: Am 12. Juli gab es in einer Wohnung in Potzlow zwischen dem vermutlich Ermordeten und den mutmaßlichen Tätern einen Streit. Ursache für die Auseinandersetzung sei der Umstand gewesen, „dass der später Getötete eine so genannte Hopper-Hose trug, was die Beschuldigten störte. Es störte sie auch, dass der blond gefärbte Haare hatte“. Einer der Beschuldigten habe das Opfer einen Juden genannt. Dann schlugen sie den Jugendlichen, traten zu und zwangen ihn schließlich, auf das Gelände der ehemaligen LPG. Dort müssen die Misshandlungen laut Staatsanwaltschaft fortgesetzt worden sein. Als das Opfer sich nicht mehr rührte, vergruben die drei Täter ihn in einer Jauchegrube auf dem Gelände.

Die drei Beschuldigten stehen unter dringendem Tatverdacht. Den genauen Hergang der Tat soll die Obduktion der Leiche ergeben. Genauere Angaben zu den Beschuldigten und deren Einbindung in die rechtsradikale Szene machte Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher gestern nicht.

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