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Brandenburg: Luckau: Madig gemacht

Brandenburg wird sich beim Innenministerium von Baden-Württemberg jetzt offiziell wegen der "Raupen-Panne" bei der Verpflegung von Einsatzkräften aus diesem Bundesland entschuldigen. Ein entsprechendes Schreiben des Innenministeriums werde in den nächsten Tagen abgeschickt, bestätigte Sprecherin Bettina Cain am Dienstag.

Brandenburg wird sich beim Innenministerium von Baden-Württemberg jetzt offiziell wegen der "Raupen-Panne" bei der Verpflegung von Einsatzkräften aus diesem Bundesland entschuldigen. Ein entsprechendes Schreiben des Innenministeriums werde in den nächsten Tagen abgeschickt, bestätigte Sprecherin Bettina Cain am Dienstag. Es seien Fehler gemacht worden, die das Ministerium bedaure. Wie Mehl-Raupen in die Soljanka der beim Großeinsatz zum Biker-Treffen in Luckau im Juli eingesetzten Polizisten aus Süddeutschland kommen konnten, was inzwischen nach einem Gutachten belegt ist, lasse sich wohl nicht mehr klären.

Das Schönbohm-Ressort ging damit auf deutliche Distanz zu dem für den Einsatz verantwortlichen Polizeipräsidenten Detlef Graf von Schwerin, der den Konflikt mit der Polizei des Süd-Bundesland jetzt mit Äußerungen sogar noch eskalieren ließ: Zwar räumt das Potsdamer Präsidium in dem Abschlussbericht durchaus Versäumnisse bei der Verpflegung der süddeutschen Polizisten ein. Aber zugleich hat von Schwerin "einen Zusammenhang" zwischen der "Übelkeit" baden-würtembergischer Polizeikräfte nach dem Einsatz und "größeren Mengen zurückgelassenem Leergut alkoholischer Getränke" nicht ausgeschlossen. Es sei jetzt Sache des Polizeipräsidenten, diese Vorwürfe zu beweisen, so Cain. "Er muss es belegen können." Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat wegen der haltlosen Alkohol-Unterstellungen Schwerins seinen Rücktritt gefordert. "Erst wird die Sache mit den Maden bestritten, dann werden die Kollegen für überempfindlich erklärt, später wird der Verzehr von Raupen als unschädlich dargestellt und schließlich sei alles auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen - jetzt reicht es", sagte Vizebundeschef Wolfgang Speck. Die Gewerkschaft prüft nach wie vor eine Klage gegen Brandenburg wegen Körperverletzung. Zwar steht für Brandenburgs Gewerkschaft der Polizei ein Rücktritt von Schwerins "derzeit noch nicht" zur Debatte, wie Landeschef Andreas Schuster erklärte. Dennoch wertet auch die GdP die Aussagen von Schwerins als "Frechheit". So sei es "legitim", dass die Einsatzkräfte "nach Dienst ihr Feierabend-Bier trinken". Und Maden in der Suppe der süddeutschen Kollegen, so Schuster, seien eine "Riesenschweinerei", die genau untersucht werden müsse. Die Vorbereitung des Großeinsatzes sei jedoch insgesamt "katastrophal" gewesen, Einsatzkräfte teilweise "erst nach zehn Stunden" verpflegt worden. Durch diese Pannen sei der Ruf der Brandenburger Polizei beschädigt worden, kritisiert Schuster. Bislang hatte Brandenburg bei Einsatzkräften anderer Länder immer einen guten Ruf, betont der GdP-Landeschef. "Nach Luckau hat sich das geändert."

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