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Brandenburg: Neue Kommission: Berlin und Brandenburg suchen ein Bildungsziel

Ob bei Lehrplänen, Prüfungen oder Schulzeiten: Berlin und Brandenburg wollen künftig ihre Schulsysteme stärker aufeinander abstimmen. Am Freitag tagte in Potsdam erstmals eine neu gegründete gemeinsame Bildungskommission, die bis Ende 2002 beiden Regierungen Vorschläge vorlegen will, wie die Bildungsssysteme vereinheitlicht werden können.

Ob bei Lehrplänen, Prüfungen oder Schulzeiten: Berlin und Brandenburg wollen künftig ihre Schulsysteme stärker aufeinander abstimmen. Am Freitag tagte in Potsdam erstmals eine neu gegründete gemeinsame Bildungskommission, die bis Ende 2002 beiden Regierungen Vorschläge vorlegen will, wie die Bildungsssysteme vereinheitlicht werden können. Ein solches "exzellent besetztes" länderübergreifendes Expertengremium aus Wissenschaftlern und Schulpraktikern sei in der Bundesrepublik bislang ohne Vorbild, betonten Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche und sein Berliner Kollege Klaus Böger (beide SPD). Ziel sei es, die gemeinsame Bildungsregion zu stärken. Dies heiße nicht, dass ein Land das Bildungssystem des anderen übernehme, betonte Reiche.

Vorsitzender des vierzehnköpfigen Gremiums ist Jürgen Baumert, Direktor am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, der als "Papst der deutschen Bildungsforschung" (Reiche) gilt. Baumert sieht unter anderem deshalb gute Chancen für ein Angleichen der Schulsysteme beider Länder, weil gegenwärtig sowohl in Berlin, als auch in Brandenburg Bildungsreformen mit ähnlichen Zielen angepackt worden sind. In Brandenburg soll die Novelle des Schulgesetzes, die unter anderem verstärkten Unterricht in Naturwissenschaften und Fremdsprachen, durch 46 "Leistungsprofilklassen" erstmals einen früheren Wechsel von der Grundschule zu Abitur-Schulen (nach der vierten Klasse, bisher nur nach der sechsten Klasse) oder Kopfbögen zur Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltens vorsieht, bereits im Frühsommer 2001 vom Landtag beschlossen werden. In Berlin, wo die Bildungsreform nach dem Fahrplan Bögers 2002 das Abgeordnetenhaus passieren soll, liegt jetzt der Gesetzesentwurf vor. Im Vergleich beider Entwürfe sei überraschend, so Baumert, "wie groß die Konvergenz" in der Bildungspolitik von Berlin und Brandenburg bereits ist. Als Beispiel für einen "Modernisierungssprung" nannte er die Prüfungen nach der zehnten Klasse, die in beiden Ländern eingeführt werden sollen. In Brandenburg soll, mit dem gleichen Ziel, ab 2004/05 auch das Zentralabitur eingeführt werden. Eine Forderung, mit der sich Böger in Berlin bislang nicht durchsetzen konnte.

In anderen Fragen sei ein zu starres, zu einheitliches Bildungssystem in Berlin und Brandenburg allerdings gar nicht sinnvoll, betonte Baumert: Es werde bei Klassenstärken oder Schulstrukturen "dauerhafte Unterschiede" geben, die aus den spezifischen Bedingungen einer Metropole - mit einem hochdifferenzierten Bildungssystem - und denen eines dünn besiedelten Flächenlandes herrühren würden. Dies könne auch dazu führen, dass es in der Region viele Wege zum Abitur geben werde, nach 12, nach 12,5 oder 13 Schuljahren. Reiche, der für Brandenburg ein 12-Jahre-Modell favorisiert: "Wichtig ist, dass der Standard gleich ist."

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