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Brandenburg: Neues Orchester?: Streit um Förderung eines eigenen Klangkörpers aus Landesmitteln

Die Gründung des Theater- und Orchesterverbundes in Brandenburg sorgt für neuen Streit: Die PDS-Opposition forderte gestern CDU-Kulturminister Wolfgang Hackel auf, die Pläne für das "märkische Kulturkombinat" zu überdenken, zumal es um das Projekt in den beteiligten Städten Frankfurt, Potsdam und Brandenburg neue Irritationen gebe. Gegenüber dem Tagesspiegel sprach sich Brandenburgs Oberbürgermeister Helmut Schliesing (SPD) gegen ein zusätzliches Potsdamer Kammerorchester aus, das in Kürze außerhalb des Verbundes gegründet werden soll: Es dürfe dafür keine Landesförderung geben.

Die Gründung des Theater- und Orchesterverbundes in Brandenburg sorgt für neuen Streit: Die PDS-Opposition forderte gestern CDU-Kulturminister Wolfgang Hackel auf, die Pläne für das "märkische Kulturkombinat" zu überdenken, zumal es um das Projekt in den beteiligten Städten Frankfurt, Potsdam und Brandenburg neue Irritationen gebe. Gegenüber dem Tagesspiegel sprach sich Brandenburgs Oberbürgermeister Helmut Schliesing (SPD) gegen ein zusätzliches Potsdamer Kammerorchester aus, das in Kürze außerhalb des Verbundes gegründet werden soll: Es dürfe dafür keine Landesförderung geben. Auch in Frankfurt gibt es Befürchtungen, dass das Potsdamer Orchester "zu Lasten des Verbundes" geht.

Der bereits unter dem damaligen SPD-Kulturminister Steffen Reiche in Angriff genommene Verbund, dessen Vertragswerk Hackel und die drei Oberbürgermeister kürzlich paraphierten, setzt auf ein Kulturangebot in den Städten nach dem Gastspielprinzip: Danach soll das Potsdamer HansOtto-Theater jeweils das Grundangebot an Schauspiel, das Brandenburger Theater an Operetten und Opern, das Staatsorchester Frankfurt/Oder an Sinfoniekonzerten absichern. Im Gegenzug waren große Teile des Brandenburger Theaters aufgelöst, das Kleist-Theater Frankfurt und die Brandenburgische Philharmonie in Potsdam abgewickelt worden.

Dass Potsdam nun ein Kammerorcheser gründet, das womöglich vom Land gefördert wird, ist für Brandenburgs Stadtoberhaupt Helmut Schliesing (SPD) "nicht nachvollziehbar". Es sei ein "klarer Widerspruch" zum Theaterverbund. Mit dem gleichen Recht, so Schliesing, "könnten wir uns auch wieder ein kleines Schauspiel leisten und Fördermittel beantragen". Wenn Potsdam ein Kammerorchester wolle, müsse es dies allein aus der Stadtkasse zahlen. "Eine Landesförderung für ein zusätzliches Kammerorchester ist nicht Bestandteil des Vertrages", sagt auch Michael Reiter, Direktor der städtischen Kulturbetriebe Frankfurt an der Oder. Es sei zu befürchten, dass dies zu Lasten des Verbundes gehe. Das Kulturministerium schließt eine Landesförderung für das Potsdamer Orchester nicht aus, für die es Zusagen Reiches gab, hält sich über die Höhe allerdings bislang bedeckt. Im Gegensatz zur PDS-Opposition sehen allerdings weder das Ministerium, noch die drei Städte den Theaterverbund selbst in Gefahr, von dem alle Planungssicherheit und Einspareffekte erhoffen. Dass etwa die Zustimmung der Stadtparlamente Brandenburgs und Frankfurts noch nicht vorliege - für die PDS Beleg für die Unsicherheit - habe Termingründe, hieß es einhellig. Auf PDS-Antrag wird am Donnerstag der Landtagskulturausschuss zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um die Irritationen um den Theaterverbund aufzuklären.

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