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Brandenburg: Potsdamer Schlössernacht: Trübe Aussichten für weitere Veranstaltungen

Eine Neuauflage der Potsdamer Schlössernacht steht nach dem Finanzdebakel der diesjährigen Veranstaltung in den Sternen. Nach den Musikern, Sängern und Aushilfskräften schlagen nun auch die Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP) Alarm: "Unsere Außenstände belaufen sich auf rund 100 000 Mark", sagte Geschäftsführer Georg Dukiewicz dem Tagesspiegel.

Eine Neuauflage der Potsdamer Schlössernacht steht nach dem Finanzdebakel der diesjährigen Veranstaltung in den Sternen. Nach den Musikern, Sängern und Aushilfskräften schlagen nun auch die Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP) Alarm: "Unsere Außenstände belaufen sich auf rund 100 000 Mark", sagte Geschäftsführer Georg Dukiewicz dem Tagesspiegel. Auch die anderen am Transport der Besucher beteiligten Unternehmen BVG, S-Bahn und Deutsche Bahn AG hätten bisher von der mit der Organisation beauftragten Agentur Gross Events GmbH noch keinen Pfennig gesehen. Mit den 44 Mark teuren Karten für die Schlössernächte am 17. und 18. August konnte man umsonst die Zubringerbusse aus Berlin und Potsdam sowie die S-Bahn nutzen.

Zwischen den Potsdamer Verkehrsbetrieben und Gross Events besteht offenbar schon längere Zeit ein getrübtes Verhältnis. "Das Geld für die Schlössernacht des Jahres 2000 ist bei uns erst im Mai eingegangen", sagt Dukiewicz. "Auch dafür mussten wir erst lange Zeit drängeln. Umso ärgerlicher habe er die jüngste Begegnung mit Gross-Geschäftsführer Thomas M. Gross empfunden, weil der nicht ein Wort der Entschuldigung von sich gab. Eine weitere Zusammenarbeit dürfte demnach schwierig sein. Doch ohne die zahlreichen Shuttle-Busse oder zusätzliche Straßenbahnen ist die Schlössernacht nicht zu bewältigen.

Claus Unzen, Regisseur und künstlerischer Leiter der Veranstaltung, führt die Probleme auf die unter den Erwartungen gebliebene Besucherzahl zurück. "Die diesjährige Durchführung der Schlössernächte hat bewiesen, dass auch diese Art der Veranstaltung eine ganz natürliche Grenze des Publikumsinteresses hat", teilte er dem Tagesspiegel mit. Wie berichtet, wurden statt der erhofften 80 000 Tickets nur 50 000 verkauft. Im Vorjahr, als die Potsdamer Schlösser und Gärten nur für eine Nacht öffneten, waren 43 000 Besucher gekommen. Unzen nennt die ausstehenden Gagen für die fast alle aus der Region Berlin-Brandenburg kommenden 200 Künstler "in Anbetracht des Gesamtetats zwar einen kleinen Teil". Aber erst sie hätten die Schlössernacht "atmosphärisch lebendig gemacht". Gerade von ihnen lebe eine solche Veranstaltung. Doch auch er warnt vor den Folgen des Finanzloches. "Welcher Künstler wird im kommenden Jahr mitwirken und sein Bestes geben wollen, wenn er nicht weiß, ob er jemals sein Honorar erhalten wird?" Subventionen seien bei der angestrebten Exklusivität der Veranstaltung unverzichtbar. "Im Moment allerdings ist eine dringende und sofortige Hilfe notwendig", erklärt der Regisseur. Die derzeitige Zurückhaltung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als eigentlicher Initiator und Veranstalter der Schlössernacht verzögere aber die Problemlösung.

Ob Thomas M. Gross mit seiner GmbH tatsächlich Insolvenz anmelden muss, klärt sich vermutlich am Mittwoch. Er soll in den bisherigen drei Veranstaltungen ein Minus von 800 000 Mark eingefahren haben, davon allein 400 000 Mark in diesem Jahr, verlautet in Potsdam. Vom Brandenburger Kulturministerium gibt es bislang noch keine Zusagen über eine finanzielle Unterstützung. Auch die Stadt Potsdam hält sich zurück. Für nächstes Jahr sei eine Förderung der Schlössernacht in Höhe von 350 000 Mark denkbar, erklärte eine Rathaus-Sprecherin. Allerdings müssten darüber noch die Stadtverordneten entscheiden. Angesichts der Lücken im Haushalt dürfte es jedoch lange Diskussionen über den zusätzlichen Posten geben.

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