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Brandenburg: Rechte in Brandenburg: Touristisch befreite Zone Brandenburg

Aufwendig restaurierte Schlösser, prachtvolle Alleen und reizvolle Wasserlandschaften - Brandenburg hat Reisenden vieles zu bieten. Wie es euch gefällt: Das Potsdamer Weltkulturerbe, die lichten Hügel der Uckermark oder die stakenden Spreewald-Schiffer.

Aufwendig restaurierte Schlösser, prachtvolle Alleen und reizvolle Wasserlandschaften - Brandenburg hat Reisenden vieles zu bieten. Wie es euch gefällt: Das Potsdamer Weltkulturerbe, die lichten Hügel der Uckermark oder die stakenden Spreewald-Schiffer. Doch vielen Touristen gefällt es dennoch nicht zwischen Frankfurt und Cottbus. Ferienland Brandenburg? Derzeit wohl kaum. Daran ändern auch erfolgreiche Projekte wie die überlaufenen Thermen in Templin und Bad Saarow nichts. Trotz aller Schönheiten fahren selbst die Berliner nur zögernd ins Umland. Reisende aus anderen Bundesländern noch weniger, von ausländischen Touristen zu schweigen.

Eine Ursache ist das verheerende Image des Landes. Rechte Schläger und ihr Sympathisantenumfeld haben das Land ziemlich erfolgreich in eine touristisch befreite Zone verwandelt. Mit ausländischen Freunden in die Heimat Fontanes, nach Neuruppin, fahren? - nein, danke. Auf den Stress kann jeder verzichten. Und auch der Berliner Tagesausflügler drängt sich nicht danach, zwangsweise Zivilcourage üben zu müssen, weil pubertierende Jungnazis provozieren - oder die Schmach des eigenen Weghörens und -sehens ertragen zu müssen. Standort-Nachteil Fremdenfeindlichkeit.

Das Bild muss Brandenburger schmerzen. Es ist auch ungerecht gegenüber allen, die sich für ein tolerantes und angstfreies Land einsetzen. Aber das Negativ-Bild haftet der Mark Brandenburg an. Ein neues Image? Davon ist das Land weit entfernt.

Dabei ist der Tourismus unentbehrlich für Brandenburg. Was bleibt auch sonst? Trotz der aktuellen Hoffnungen auf eine Chipfabrik in Frankfurt - die Erfolge bei der Ansiedlung von Unternehmen sind überschaubar. Bei der Wirtschaftsentwicklung lag Brandenburg unter den Bundesländern im vergangenen Jahr auf dem vorletzten Platz. Für einen Aufschwung gibt es wenig Anzeichen. Auch die Landwirtschaft steht vor Veränderungen, die weitere Jobs kosten wird. Das gilt besonders für den Berlin-fernen Bereich, der in seiner Entwicklung weiter zurückfält; wo Ortschaften ausbluten und Schulschließungen drohen. Wer dort ehrgeizig ist und qualifiziert, macht weg - dorthin, wo es Jobs, Kultur und bessere Infrastruktur gibt. Um so größer sind die Erwartungen an eine touristische Entwicklung.

Deichgraf gegen braunen Faulschlamm

Doch die Tourismus-Branche braucht mehr als schöne Landschaften, historische Stätten und schnieke gastronomische Betriebe. Deshalb ist die Bundesgartenschau in Potsdam eine Chance, Brandenburg ein neues Image zu verschaffen. Erwartet werden in diesem Jahr 2,5 Millionen Besucher. Zum dauerhaften Erfolg werden nicht nur die Blumenarrangements beitragen, sondern auch, wie sich die Landeshauptstadt und die Potsdamer präsentieren. Für Oberbürgermeister Matthias Platzeck ist das eine neuerliche Bewährungsprobe - jetzt als Deichgraf gegen braunen Faulschlamm.

Im Buga-Jahr ist die Außendarstellung Brandenburgs deshalb Chefsache: Von Innenminister Jörg Schönbohm, der die Rechtsradikalen unter Druck setzt, bis zu Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß, der unter der Zurückhaltung ausländischer Unternehmer und Fachkräfte leiden muss, nach Brandenburg zu kommen. Ein Totschweigen der Probleme darf das nicht bedeuten. Im Gegenteil. Mit einem demonstrative, offenen Umgang sollte die Landesregierung ihre Entschlossenheit deutlich machen. Für die Zukunft ist entscheidend, wie weltoffen, tolerant und sicher die Buga-Besucher das Land erleben. Ansonsten könnte es für das Land für lange Zeit die letzte Gelegenheit gewesen sein, sich positiv darzustellen.

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