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Brandenburg: SAP-Chef baut für Potsdams Zukunft

Hasso Plattner steckt 200 Millionen Euro in sein Software-Institut, damit es eine Elite-Einrichtung wird

Potsdam - Der Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende des Software-Hauses SAP will das von ihm gestiftete Hasso- Plattner-Institut (HPI) an der Universität Potsdam zu einer „wissenschaftlichen Elite-Einrichtung mit Weltklasse-Niveau“ machen. Das sagte Plattner gestern in Potsdam. Bis 2010 soll das ehrgeizige Ziel erreicht sein.

Rund 40 Millionen Euro investiert die Hasso-Plattner-Förderstiftung in die denkmalgeschützte „Reichsbahn-Villa“ westlich des Bahnhofs Griebnitzsee und den Bau zwei neuer Institutsgebäude zu ihren Seiten. „Das wird künftig die Hasso- Plattner-Instituts-Villa“, sagte Plattner. „Hier werde ich selbst an einem neuen Forschungsbereich arbeiten.“ Der nennt sich „Enterprise Application Architectures“ und will die Softwaresysteme in Unternehmen besser miteinander verknüpfen. Derzeit besitzt das HPI sieben Fachbereiche, künftig sollen es zehn oder elf sein. Koste der Betrieb des Instituts derzeit jährlich rund fünf Millionen Euro, würden es künftig acht bis zehn Millionen Euro sein. Bis 2020 steckt Plattner so insgesamt 200 Millionen Euro in sein Projekt. Das sei der bisher höchste Betrag, der je aus privater Hand an eine deutsche Universität gezahlt wurde.

Große Hoffnung setzen der 60-jährige Plattner und der gestern offiziell vorgestellte neue wissenschaftliche Direktor des HPI, Christoph Meinel, in die Zusammenarbeit mit Spezialisten im kalifornischen Silicon Valley. In Palo Alto eröffnet das Institut eine Außenstelle, um künftig noch enger mit der renommierten Stanford-Universität zu kooperieren. Eine von ihm gestiftete Professur in Palo Alto soll den besten HPI-Studenten und Doktoranden Möglichkeiten für Praktika und wissenschaftliche Tätigkeiten geben. „Stanford konstruiert neue Geräte, um Computerkomponenten nach medizinischen, umweltgerechten und anderen Anforderungen miteinander zu verbinden“, sagte Plattner. Es sei eine große Chance für Potsdam, an diesen Design- Arbeiten mitwirken zu können. Deutschland habe in der Software-Branche nur dann Chancen, wenn es sich um die kommerzielle Nutzung der Erfindungen bemühe. In der eigentlichen Fertigung der Computer und Apparaturen dagegen könne der Wettbewerb mit China, Indien und anderen asiatischen Produzenten kaum gewonnen werden. Allerdings räumte Plattner ein, dass die Zusammenarbeit mit den US-Wissenschaftlern nicht umsonst zu haben sei. „Wir müssen da schon viel Geld hineinstecken.“ Aber wer in der Computer-Welt bestehen wolle, komme um Kalifornien nicht herum. „Ich hoffe sehr, dass der Innovationseifer der Amerikaner auf uns überspringt.“ Nur so könnten die in Potsdam ausgebildeten IT-Ingenieure dem Anspruch einer Elite entsprechen. Auf dem Weg zu einem internationalen Elektronik-Zentrum fehlten Potsdam jedoch noch einige wichtige Voraussetzungen. Unter anderem international verständliche Bezeichnungen – und deshalb beschäftigt sich das HPI künftig nicht mehr mit „Softwaretechnik“, sondern „IT Systems Engineering“.

Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) sprach deshalb von einem „Glücksfall für Brandenburg“. Trotz der Einbrüche an der Börse und den dadurch geringer ausgefallenen Gewinnen der Stiftung stehe Hasso Plattner zu seinem Engagement in Potsdam. „Das ist ein Vorbild nicht nur für Brandenburg“.

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