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Brandenburg: Segel-Meisterschaft: Veteranen lichten die Anker

Kraftvoll zerrt Helmut Krüger (72) an den Seilen und wechselt geschmeidig von einer Seite zur anderen. Die Zuschauer am Ufer des Scharmützelsees in Bad Saarow-Pieskow applaudieren und recken den Daumen nach oben.

Kraftvoll zerrt Helmut Krüger (72) an den Seilen und wechselt geschmeidig von einer Seite zur anderen. Die Zuschauer am Ufer des Scharmützelsees in Bad Saarow-Pieskow applaudieren und recken den Daumen nach oben. Die noch bis zum Sonntag stattfindende Veteranen-Weltmeisterschaft der Segler in der Europa-Klasse hat ihren Star. Dass der nun auch tatsächlich veteranisches Alter hat, ist trotz des assoziationsreichen Namens der WM eher Zufall: Die große Mehrzahl der 56 Teilnehmer aus acht Ländern ist 30 Jahre jünger. Im Segelsport zählen die Frauen schon ab 30 und die Männer ab 35 zu den Veteranen.

Für den Kurort Bad Saarow-Pieskow ist die WM ein weiterer Schritt in Richtung der angestrebten Internationalität. In den Hotels und Pensionen übernachteten nach wie vor zu wenig ausländische Gäste, beklagen die Experten am Ort. Sind die Gäste aber erst einmal da, schließen sie den idyllisch gelegenen Ort schnell ins Herz - und kehren oft wieder. Das zeige die Erfahrung. Also gilt es, Gäste zum ersten Mal an den Scharmützelsee zu locken - etwa mit einer Weltmeisterschaft in der kleinen Europa-Boots-Klasse.

Die Segelgemeinschaft Scharmützelsee hat die Veranstaltung selbst organisiert, ohne die Hilfe des sich gerne exclusiv gebenden Sporting Club Berlin. Gäste aus Frankreich, Belgien, Dänemark, den Niederlanden, Spanien, der Slowakei, Polen und aus ganz Deutschland sind gekommen. "Wir sind eine verschworene Gemeinschaft", sagt Schatzmeister Konrad Müller. "Deshalb machen wir um diese Meisterschaft auch keine große Reklame. Wir Segler lieben eben die Ruhe und Gemütlichkeit." Nahezu alle 180 Mitglieder der 1949 gegründeten Seglergemeinschaft tragen in irgendeiner Form zum Gelingen des bislang wichtigsten Wettkampfes in der Vereinsgeschichte bei.

Doch Besucher sind natürlich nicht nur auf dem Gelände in der Regattastraße 1 willkommen, sondern vor allem am Wettkampfkurs. Täglich ab zehn Uhr starten die 3,35 Meter langen und mit sieben Quadratmeter Segel ausgestatteten Ein-Mann-Boote zu ihren Wettfahrten. Die beste Position dafür ist die Uferstelle "Saarow-Strand", unweit der Seglergemeinschaft. Die schöne Aussicht schätzt auch der einzig wahre Veteran unter den Wettseglern. Als Lübecker ist er aus seiner Heimat an der Ostseeküste eine deutlich steifere Brise gewöhnt - aber landschaftlich sei Bad Saarow einfach traumhaft.

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