zum Hauptinhalt

Brandenburg: Tisch und Theke: Einkehr in Friedrichs schöne Stuben

Vor Jahren schon einmal vorgestellt und seitdem in vielen Restaurant- und Gourmetführern wiedergefunden, lohnt sich nach wie vor ein Ausflug in dieses Lokal mit seiner einzigartigen Geschichte. Das Denkmal Friedrich II.

Vor Jahren schon einmal vorgestellt und seitdem in vielen Restaurant- und Gourmetführern wiedergefunden, lohnt sich nach wie vor ein Ausflug in dieses Lokal mit seiner einzigartigen Geschichte. Das Denkmal Friedrich II. weist schon von weitem den Weg. Zwar dreht er der Alten Försterei den Rücken zu, aber das Haus fällt im weiten Rund des Marktplatzes allein schon durch sein stattliches Dach und den nicht weniger hervorstechenden Vorbau der eigentlichen Eingangstür auf.

Wer die Türklinke niederdrückt, steht schon voll in der preußischen Geschichte. Denn in dem Gemäuer logierte nicht nur der Alte Fritz, nachdem er 1763 das frühere Klosterdorf zum Standort eines seiner zahlreichen Kolonistengründungen bestimmt hatte. Vor allem Weberfamilien wurden mit allerlei Vergünstigungen in den Ort bei Jüterbog gelockt. 1767, so vermerkt es eine alte Chronik, hat der König den repräsentativen Saal der Försterei für seine Zwecke genutzt. Weitere Gäste waren in den napoleonischen Kriegen französische, russische und preußische hohe Offiziere. Fast 200 Jahre lang war das Gebäude Sitz der Forstverwaltung, ehe es am Ende der Weimarer Republik in Privatbesitz überging. Bis 1991 diente es mehreren Familien als Wohnhaus.

Der kleine geschichtliche Exkurs hilft bei der Orientierung in der weitläufigen Gaststätte. Da gibt es die "Friedrichstuben" mit einem bei der Restaurierung wiederentdeckten besonderen Rot an den Wänden, die Schankstube "12 Mönche" mit Trog, Melkschemel und Schlachtebank, die ehemalige Scheune mit 130 Plätzen und viele kleine Räume für separate Feiern oder Treffen. Bei schönem Wetter lockt der gepflasterte Innenhof zum Sitzen im Freien.

Die Küche wechselt ihre Speisekarte je nach Saison. Nicht zu übersehen ist der französische Einschlag bei vielen Gerichten. Bei unserem Besuch probierten wir die Rinderbouillon mit Kräuterflädle (7 Mark), die Flugentenbrust in Orangensauce mit Möhren, Zuckerschoten und Kartoffeln (25 Mark) und als Nachtisch ein süßes hausgemachtes Parfait auf Waldbeeren. Die Wahl hatte sich gelohnt. Der Nachbar schwärmte dagegen von seinen Seezungenröllchen in Kressesauce mit Lauch-Karotten-Gemüse und Reis. Ein reichhaltiges Weinangebot rundet das Vergnügen ab.

Beim Ausflug nach Kloster Zinna mangelt es nicht an weiteren Zielen. Nur wenige Schritte von der Alten Försterei liegt das alte Zisterzienserkloster mit seinem sehenswerten Museum und der Schnapsbrennerei des "Klosterbruders". Auch Abstecher nach Jüterbog mit seinem mittelalterlichen Zentrum und zum Schloss Wiepersdorf lohnen sich.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false