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Brandenburg: Trockenheit: Bauern hoffen nach Dürre auf Geldregen

Ulrich Kresse, der Chef der Agrargenossenschaft Drahnsdorf, ist nicht zum Scherzen aufgelegt: Da will er Landwirtschaftsminister Wolfgang Birthler, den SPD-Bundestagsabgeordneten Margit Spielmann und Petra Bierwirth sowie den Journalisten gerade die dramatischen Folgen der "Dürre" für sein Unternehmen schildern: Ausgerechnet jetzt muss es aus den dunklen Wolken wie aus Kübeln schütten, so dass man im provisorisch aufgebauten Zelt kaum ein Wort versteht. Und die Zeiten, wo sich die frühere LPG, die einst 96 Beschäftigte (heute: noch 19) zählte, für solche Anlässe "große Säle leisten konnte" (Kresse) sind sowieso lange vorbei.

Ulrich Kresse, der Chef der Agrargenossenschaft Drahnsdorf, ist nicht zum Scherzen aufgelegt: Da will er Landwirtschaftsminister Wolfgang Birthler, den SPD-Bundestagsabgeordneten Margit Spielmann und Petra Bierwirth sowie den Journalisten gerade die dramatischen Folgen der "Dürre" für sein Unternehmen schildern: Ausgerechnet jetzt muss es aus den dunklen Wolken wie aus Kübeln schütten, so dass man im provisorisch aufgebauten Zelt kaum ein Wort versteht. Und die Zeiten, wo sich die frühere LPG, die einst 96 Beschäftigte (heute: noch 19) zählte, für solche Anlässe "große Säle leisten konnte" (Kresse) sind sowieso lange vorbei.

Der schwere Landregen kommt einige Monate zu spät: Wenn auch der Norden und die Mitte des Landes von den Folgen der wochenlangen Trockenheit im Frühsommer entgegen früheren Befürchtungen glücklicherweise verschont geblieben seien, wie Birthler sagt: Hier im Süden Brandenburgs könne man wirklich von einer "Katastrophe" sprechen, "vergleichbar mit dem Oderhochwasser". Tatsächlich führt die Fahrt vorbei an Feldern, auf denen etwa der Mais sommerlich dahinwelkt. "90 Prozent Totalausfall", erzählt Hermann Richter, Seniorchef eines 6-Mann-Agrarbetriebes aus dem benachbarten Kümmritz. Überall das gleiche Bild: Ernteten die Landwirte aus dieser Gegend in normalen Jahren zwischen 33 und 38 Dezitonnen Getreide je Hektar, in guten Jahren wie 1995 sogar fast 50 Dezitonnen, so sind es in diesem Sommer ganze 25,4 Dezitonnen. Bei einem Jahresumsatz etwa der Agrargenossenschaft Dahnsdorf von 2,6 Millionen Mark, erzählt Kresse, mache dies einen Ausfall von 300 000 Mark aus. Dabei leide die Landwirtschaft im Osten schon jetzt an den dramatisch gesunkenen Preisen für Agrarprodukte, an den gestiegenen Kosten etwa für Diesel infolge der rot-grünen Ökosteuerreform. "Wir können unseren Mitarbeitern keinen Tarif zahlen, sondern Stundenlöhne von 12 bis 14 Mark - brutto." Und nun auch noch die Dürre, die den Betrieb um "drei bis vier Jahre" zurückwerfe.

Was hat Birthler, der die Schäden landesweit auf rund 400 Millionen Mark beziffert, an Hilfen im Gepäck? Gewiss, der Agrar- und Umweltminister, der sich zudem mit der unpopulären Abwassermisere herumschlagen muss, verspricht ein Notprogramm. Doch ist er zugleich peinlich darauf bedacht, nicht zu hohe Erwartungen zu wecken. Es werde auf keinen Fall die Einnahmeausfälle ausgleichen, sondern allenfalls Betrieben zugute kommen, die nachweislich aufgrund der Dürre "in ihrer Existenz" bedroht seien. "Diese Zusage der Landesregierung und des Ministerpräsidenten steht." Und deshalb bekommen die märkischen Agrarbetriebe in den nächsten Tagen jenen bewährten Fragebogen zugeschickt, der bereits beim Oderhochwasser verwendet wurde. Aber um welche Summen es geht, wieviel Betriebe betroffen sein könnten? Auf Zahlen will sich Birthler nicht einlassen, ehe die gesamte Ernte eingefahren ist.

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