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Wetter: 44 Unfälle auf Brandenburgs Straßen - ein Todesopfer

UPDATE Nach nächtlichen Schneefällen sind auf Brandenburgs Straßen zahlreiche Fahrzeuge ins Rutschen geraten. Auf dem Berliner Ring kam ein Mensch ums Leben, mehrere Autobahnen mussten gesperrt werden. Am Nachmittag entspannte sich die Lage.

Tief Jennifer hatte zwar nicht ganz so viel Puste wie ihre vor zweieinhalb Wochen durchgerauschte Schwester Daisy, aber für fünf bis 13 Zentimeter Neuschnee plus Verwehungen hat es gereicht. Die mildere Luft, die der Wind in die Stadt geblasen hat, bekam nicht jedem: Die Feuerwehr berichtete am frühen Nachmittag von rund 120 Einsätzen wegen Herz- oder Kreislauf-Problemen. Das seien deutlich mehr als sonst. Hinzu kamen die üblichen Einsätze wegen lauernder Dachlawinen und Eiszapfen, aber der Ausnahmezustand sei trotz des „hohen Einsatzniveaus“ nicht ausgerufen worden.

Auf den Straßen der Stadt gab es keine allzu großen Probleme. Vielleicht, weil die Verkehrsdichte wegen der vielen seit Wochen zwischen Schneewällen gefangenen Autos ohnehin nicht übermäßig hoch ist. Die BSR hat den geradezu historischen Moment – zum zweiten Mal seit Jahresbeginn verließ das Thermometer den Frostbereich – nach eigener Auskunft aber nicht nutzen können, um in einer konzertierten Aktion die versteinerten Altschneeberge wegzubaggern: Man habe mit dem Nachschub und der Räumung von Bushaltestellen und Gullys voll zu tun gehabt. Einige Busse der BVG waren am Morgen wegen Unfallstaus verspätet, aber fuhren dann weitgehend nach Plan. Bei der Bahn konzentrierten sich die Probleme auf Mecklenburg-Vorpommern, wo es mehr geschneit hatte. Das wirkte sich vereinzelt bis nach Berlin aus, aber Chaos gab es diesmal nicht.

Die Berliner Polizei berichtete von einer mit 44 Unfällen ungewöhnlichen Häufung in der Stunde zwischen neun und zehn Uhr. Im Laufe des milden Tages mussten aber auch die Fußgänger aufpassen: Auf den Gehwegen mussten sie oft durch große Pfützen laufen, die der geschmolzene Schnee hinterlassen hatte. Daran sind auch viele Hausbesitzer nicht ganz unschuldig, die den Schnee nicht weggeräumt haben. Die Rechnung wird ihnen nun präsentiert, wie Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus sagte: Knapp 1000 Bußgeldbescheide gegen Grundstücksbesitzer seien in Arbeit.

Dramatisch dagegen war die Lage wieder einmal auf den Brandenburger Autobahnen: Auf dem Berliner Ring nahe Königs Wusterhausen starb ein 32-Jähriger, der gerade einen Lkw überholen wollte, als der ins Schleudern geriet. Auf der A 12 schleuderte ein Sattelzug nahe Frankfurt (Oder) in die Leitplanke, ein weiterer Lkw fuhr auf. Verletzt wurde niemand. Die A 24 blieb in Richtung Berlin mehr als fünf Stunden gesperrt, nachdem ein Lkw in die Leitplanke gerutscht war. Auch die A 9 Richtung Leipzig und die A 13 von Dresden Richtung Berlin waren nach Lkw-Unfällen zeitweise gesperrt. Das Potsdamer Innenministerium meldete bis zum Mittag 64 Glätte-Unfälle mit mindestens sieben Verletzten.

Karsten Kürbis vom Wetterdienst Meteogroup prophezeit für den Freitagabend noch ein wenig Neuschnee. Dann gibt es wieder Dauerfrost – am Samstag mit „Blumenkohlwolken“ und am Sonntag auch mit etwas Sonne.

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