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Gesundheit: KHB-Umbau: "Die Hochschulen finanzieren ungewollt das Olympiastadion"

Die Kunsthochschule Berlin-Weißensee (KHB) sieht ihren Lehrbetrieb durch die unbestimmte Verzögerung bereits zugesagter Bauvorhaben in Gefahr. "Wir fühlen uns wie ein Formel-Eins-Auto mit abgefahrenen Reifen und ohne Benzin im Tank", sagte Rektor Rainer Ernst.

Die Kunsthochschule Berlin-Weißensee (KHB) sieht ihren Lehrbetrieb durch die unbestimmte Verzögerung bereits zugesagter Bauvorhaben in Gefahr. "Wir fühlen uns wie ein Formel-Eins-Auto mit abgefahrenen Reifen und ohne Benzin im Tank", sagte Rektor Rainer Ernst. Das internationale Renommee der KHB steige, aber durch die kritische Raumsituation und mangelnde Personalausstattung seien die 550 Studienplätze derzeit "nicht funktionsgerecht zu bedienen."

Ernst warf der Senatsbauverwaltung vor, bereits zugesagte Finanzmittel für den Ersatzbau einer wegen Asbestgefahr abgerissenen Unterrichtsbaracke in den Neubau des Olympiastadions umgeleitet zu haben. "Das haben mir Mitarbeiter der Verwaltung telefonisch bestätigt. Die Hochschulen finanzieren so ungewollt das Olympiastadion", sagte er. Der Bedarf sei unumstritten, die Pläne längst genehmigt. Noch immer fehlten dreißig Prozent des Raumbedarfs. Von 42 Millionen Mark, die der Senat in Aussicht gestellt hatte, seien nur ein Drittel zur Verfügung gestellt worden.

Die Folgen der Verzögerungen seien fatal, sagte Ernst: "Neuberufene Dozenten können hier nicht lehren, Studenten müssen zu Hause arbeiten." Er kritisierte, dass ein Gespräch mit Vertretern des Wissenschaftssenats seit dem Antritt der neuen Landesregierung vor einem Jahr nicht zustande gekommen sei. Der Rektor legte eine aktualisierte Version des KHB-Baukonzepts vor. Danach könnte für 9,5 Millionen Mark der Raumbedarf in mehreren Etappen ohne größere planungsrechtliche und denkmalpflegerische Probleme gedeckt werden.

Für das KHB-Computerstudio beklagte Ernst, dass die Geräte veraltet seien und lange Wartezeiten bei der Benutzung zu Studienzeitverlängerungen führten. Bei dem Einsatz bestimmter Software befinde man sich "am Rande der Illegalität", da Studenten zum Teil mit Raubkopien arbeiten müssten. Auch die Personaldecke sei ausgedünnt, Gastprofessuren für etablierte Künstler und Wissenschaftler nicht mehr möglich.

Zum Wintersemester wird der erste Studiengang "Interdisziplinäres Gestalten" angeboten, bei dem Studierende nach dem Diplom an Projekten wie der Umgestaltung einer Straße oder der Präsentation einer Fernsehanstalt arbeiten sollen. Bei einem Tag der offenen Tür am kommenden Sonntag und Montag präsentieren die bestehenden Studiengänge Arbeiten - von digital bedruckten Badezimmerteppichen bis zu Mode aus Abfällen.

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