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Gesundheit: Mit zwei Waffen gegen den Krebs Neue Therapie bei Tumor der Bauchspeicheldrüse

Bisher kommt die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs meist einem Todesurteil gleich. Jährlich erkranken allein in Berlin mehr als 400 Menschen an diesem Tumor – bundesweit sind es geschätzt 8000 Neuerkrankte pro Jahr.

Bisher kommt die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs meist einem Todesurteil gleich. Jährlich erkranken allein in Berlin mehr als 400 Menschen an diesem Tumor – bundesweit sind es geschätzt 8000 Neuerkrankte pro Jahr. Ist eine chirurgische Entfernung der Geschwulst nicht mehr möglich, bleibt oft nur noch ein halbes Jahr Lebenszeit. „Von 100 Patienten können nur fünf vollständig geheilt werden“, sagte Hanno Riess von der Klinik für Hämatologie und Onkologie der Charité.

Doch nun besteht Grund zur Hoffnung – für diejenigen, denen man den Tumor chirurgisch entfernen konnte. Bekommen diese Patienten nach der Operation eine Chemotherapie mit dem Medikament Gemcitabin, leben nach fünf Jahren noch 24 Prozent von ihnen – ohne die Therapie sind es noch 14 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie der Charité, die am Mittwoch vorgestellt wurde. 356 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs aus Deutschland und Österreich nahmen an der Studie teil.

Über die besseren Überlebenschancen hinaus sinke die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls. „Bei den Erkrankten mit der Chemotherapie nach der Operation trat ein neuer Tumor im Durchschnitt erst mehr als 14 Monate nach dem Eingriff wieder auf, ohne Chemotherapie schon nach siebeneinhalb Monaten“, sagte Peter Neuhaus, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie. „Diese kombinierte Behandlung wird bald der Therapiestandard sein.“

Bisher ist das Medikament nur zur Therapie zugelassen, wenn sich der Tumor schon zu tief in die Organe gefressen oder zu viele Metastasen gebildet hat, um ihn operativ entfernen zu können. Mit Gemcitabin erhöhe sich bei diesen Patienten die durchschnittliche Überlebenszeit um drei Monate – und das bei weniger Schmerzen, besserer Nahrungsaufnahme und höherer Leistungsfähigkeit, sagt Riess.

Was macht den Bauchspeicheldrüsenkrebs so gefährlich? Er wird oft viel zu spät erkannt, weil er fast keine Beschwerden auslöst. Wenn sich die ersten Symptome zeigen – eine schmerzlose Gelbsucht zum Beispiel, Oberbauchschmerzen oder ungewollter Gewichtsverlust – ist der Krebs schon weit fortgeschritten. Bei mehr als der Hälfte der Patienten hat der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose schon Tochtergeschwülste.

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