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Treffen der G7-Arbeits und Entwicklungsminister in Berlin.

© DPA / Nietfeld

"Action for fair Production": G7-Staaten wollen Arbeitsbedingungen in Niedriglohnländern bessern

Sieben auf einen Streich: Alle G7-Staaten wollen die Zustände in Niedriglohnländern verbessern und streben eine gemeinsame Initiative an.

Am Montag trafen sich die G7-Arbeits- und Entwicklungsminister in Berlin und stellten erste Pläne vor: In Ansätzen ähneln die dem "Textilbündnis" von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. Um das hatte es bisher schon reichlich Diskussionen gegeben. Bereits im Oktober 2014 wurde das Bündnis für Nachhaltige Textilien, das als Zusammenschluss verschiedener Unternehmen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in Niedriglohnländern sorgen soll, medienwirksam vorgestellt. Für seine Ideen hatte Müller ordentlich geworben. Vorerst mit wenig Erfolg: Viele Textilunternehmen sahen sich außer Stande die Anforderungen des Bündnisses zu erfüllen (oder wollten das zumindest so sehen). Mit der Zeit, sicherlich durch den medialen Druck begünstigt, konnten sich doch immer mehr Firmen für das Müllers Vorschläge erwärmen, zu den 49 Unternehmen des Bündnisses zählen heute zum Beispiel H&M, Hugo Boss, C&A, Adidas, Aldi und Kik. Die Non-Profit-Organisation Greenpeace wiederum findet, dass sich Müller nach langen Verhandlungsrunden nur auf eine Light-Version des Entwurfs eingelassen habe. Lange Rede, kurzer Sinn: Das "Textilbündnis" lief eher schleppend an.

G7-Arbeits- und Entwicklungsminister sind sich einig: "Action for fair Production".

Jetzt bekommt das Abkommen jedoch Aufwind: Auf Einladung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) und Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Müller (CSU) waren am gestrigen Montag die G7-Arbeits und Entwicklungsminister in Berlin zusammengekommen, um mit dem Textilbündnis vergleichbare Konzepte zu besprechen. Die Politiker aus den G7-Staaten Frankreich, Italien, Japan, Kanada, USA, Großbritannien und eben Deutschland riefen die Initiative "Action for fair Production" ins Leben, die laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung "eine unmittelbare Reaktion auf die schlechten Arbeitsbedingungen, die weltweit nach wie vor an der Tagesordnung sind" darstellen soll. Demnach soll zum Beispiel ein globaler Präventionsfonds die Arbeitsbedingungen in entsprechenden Produktionsländern grundlegend verbessern. Ferner sollen genauere Arbeitsinspektionen und Sicherheitstrainings verheerenden Unfällen vorbeugen. Nach Vorbild des Textilbündnisses sollen auch Gemeinschaften aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften die Umsetzung vereinbarter Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards in allen G7-Ländern sichern. Herstellerländer sollen bei der Umsetzung von Umwelt- und Sozialstandards unterstützt, die Verbraucher der G7-Länder besser informiert werden. Damit bewegt sich "Action for fair Production" tatsächlich nah an den Ideen des Textilbündnisses, das damals als unmittelbare Reaktion auf den Einsturz eines Fabrikkomplexes in Bangladesch ins Leben gerufen wurde, bei dem im April 2013 mehr als 1100 Menschen starben. Die Ideen und Versprechen der Initiative sind gut - jetzt müssen nur noch alle mitspielen!

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