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Ein Cape von Lemanjá, aufgenommen im Atelier von Kata Unger.

© Lemanjá Goddess Dress

Berliner Stil: Kunst auf Seide

Sandra Hansen wollte nach ihrer Auszeit weiter leichte Gewänder tragen. Deshalb gründete sie Lemanjá.

Sandra Hansen ist eine Frau der großen Gesten. Vielleicht liegt das auch an ihrem Cape, das sie heute trägt. Die schillernden Farben auf fast drei Metern Seide machen Eindruck, wenn sie ihre Arme ausbreitet und sich um die eigene Achse dreht. Verstärkt wird die Wirkung noch von dem Ort, an dem das Treffen stattfindet. Im Dachgeschoss-Atelier von Kata Unger in Wedding hängen die Motive, die die Designerin auf ihre Mäntel gedruckt hat, auf mehreren Quadratmetern. Es sind große Wandteppiche, die die Künstlerin hier aus bunter Wolle webt. Auf dem mit dem Titel „E-Zone“ ist ein Affe zu sehen, der zwischen Elektroschrott in einer giftig schillernden Lache auf einem Brett hockt. Ganz hinten steht ein selbst gebauter Webstuhl, der fast bis zur Decke reicht, bunte Kettfäden sind aufgespannt. Davor auf dem Boden ein Gewusel aus Wollfäden.

Sandra Hansen wollte auch nach ihrem Urlaub Gewänder tragen

Die beiden Frauen scheinen erst einmal wenig miteinander zu tun zu haben. Sandra Hansen, die davon spricht, dass sie nach 30 Jahren als Werberin eine Auszeit nehmen musste und diese in Gefilden verbrachte, wo es reichte, sich Kaftans überzuwerfen. Und Kata Unger, die von ihrem Vater berichtet, der ihr das Malen und Weben beibrachte, nachdem sie das Architekturstudium an der Kunsthochschule Weißensee in den 80er Jahren schmiss und einen Ausreiseantrag stellte. Ein Freund hatte Sandra Hansen zu einem Besuch im Atelier überredet. Sie war so angetan von den Wandteppichen, dass sie beschloss, sie auf ihre Kleidung zu drucken. Unter der Marke Lemanjá bietet sie genau drei Entwürfe aus Seide an: Ein Cape, einen Kimono und ein Kaftankleid, die zwischen 500 und 700 Euro kosten und die Trägerin zu einer modernen Göttin machen sollen. So hatte sich das Sandra Hansen überlegt, als sie von ihrem langen Urlaub zurück nach Berlin kam und gerne weiter die leichten Gewänder tragen wollte.

Jetzt gibt es eine Sonderedition, limitiert auf je 20 Stück, mit den Motiven „E-Zone“und „Trainingsraum“. Hier bereitet sich ein muskulöser Attentäter auf einen Anschlag vor. Gerade wegen der provokanten Aussage hat Sandra Hansen den Teppich gewählt und ihn gleich gekauft, er hängt jetzt in ihrem Showroom am Kurfürstendamm, direkt über dem Geschäft von Tommy Hilfiger.

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