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Rüstig ja, Rentner nein: Betsey Johnson wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Nicht nur Laudatorin Kelly Osbourne war sichtlich vom Spagat der 72-jährigen überrascht.

© AFP / Loccisano

Modepreis: Der amerikanische Moderat vergibt seinen Award: Spagat mit 72

Die Amerikaner mögen's großspurig: Montag wurde der Modepreis des "Council of Fashion Designers of America" verliehen. Unter den Gewinnern gab es große Namen und kleine Überraschungen.

Was war die Freude groß im Januar: Endlich hat auch Deutschland einen Moderat! Das gab Vogue-Chefin Christiane Arp bekannt und sich selbst gleich als Leitung des "Fashion Council Germany". Passiert ist seit dem eher wenig. Noch ist die Website der deutschen Modeinstanz unter Bearbeitung, noch gibt es keine nennenswerten Errungenschaften des Councils. Doch gut Ding braucht Weile. Andere Länder machen's schließlich vor: Seit 1958 richtet die italienische Variante "Camera Della Moda" zum Beispiel die wichtige Mailänder Modewoche aus, mit Wettbewerben und Stipendien sorgt sich das "British Fashion Council" um den Nachwuchs, ganz zu schweigen von den mannigfaltigen Tätigkeiten des französischen "Fédération Française de la Couture du Prêt-à-Porter des Couturiers et des Créateurs de Mode". Da beeindruckt ja schon allein der Name. Die Vereinigten Staaten haben auch einen Moderat, klar. Wie auch die anderen Beispiele, gibt der einen Award raus. Und weil die Amerikaner auf die ganz großen Gesten stehen, muss sich der den inoffiziellen Titel des "Oscars der Mode" gefallen lassen.

Fürstenberg im Vorsitz, Kors als Vize ‒ Der amerikanische Moderat setzt auf große Namen

Und der wurde am Montagabend in New York verliehen. Hier ist auch der Sitz des 1962 von der Modejournalistin Eleanor Lambert gegründeten "Council of Fashion Designers of America". Mit der Modedesignerin und Erfinderin des Wickelkleids Diane von Fürstenberg als Vorsitzende und ihrem Vize Michael Kors, liest sich schon die Chefetage des Non-Profit-Berufsverbands recht illustrer. Dementsprechend geizt auch der seit 1981 jährlich verliehene "CFDA Award" nicht mit großen Namen: Im letzten Jahr gewannen zum Beispiel Raf Simons den internationalen Preis für seine Arbeit bei Christian Dior, die New Yorker Joseph Altuzarra in der Kategorie der Damenmode und das Designer-Duo Public School für ihre Herrenkollektionen. Einen jährlichen Nachwuchspreis gibt es auch noch, den spendiert der österreichische Kristall-Riese Swarovski. 

Weit schafft es der "Mode-Oscar" nicht: Die meisten Preise bleiben in New York

Mit Rosie Assoulin bei den Damen und dem Label Hood by Air bei den Herren, blieben zwei der Swarovski-Preise auch dieses Jahr in der Heimatstadt des Councils. Doch siehe da, in der Kategorie der besten Nachwuchs-Accessoires fällt ein bisschen Glanz auch auf die deutsche Hauptstadt: Die eine Hälfte des Duos hinter dem Taschenlabel "Mansur Gavriel" kommt nämlich aus Berlin. Gemeinsam mit Rachel Mansur aus Los Angeles gründete Floriana Gavriel 2012 die Marke. Seitdem wurden die schlichten Taschendesigns den beiden quasi aus den Händen gerissen. Wohl verdient der Awards also.

Mary-Kate und Ashley machen keine Filme mehr, aber die schönste Frauenmode

Auch in den Hauptkategorien gab es eine Überraschung, zumindest für den Modelaien: Den Award als "Womenswear Designer of the Year" nahmen Mary-Kate und Ashley Olsen mit nach Hause. Seit den 90ern ist eben viel passiert ‒ die einstigen Kinderstars sind den amerikanischen Filmkomödien längst entsprungen und haben sich mit ihrem Label "The Row" einen Namen in der internationalen Modeszene gemacht. Geprägt sind die Entwürfe der Marke von weiten Schnitten, gedeckten Farben und cleverem Beiwerk. Schon lange hängen ihre Kollektionen im renommierten New Yorker Kaufhaus "Bergdorf Goodman", das als Eintrittskarte zu einer äußerst lukrativen Modekarriere gilt, unlängst wurde mit Nadège Vanhee-Cybulski eine ehemalige Designerin der Marke sogar zur Chefin von Hermès ernannt.

Tom Ford zum dritten, Betsey Johnson zum ersten Mal

Weniger überraschend ging es in der Herrenmode zu: Tom Ford ist "Menswear Designer of the Year". Schon wieder. Das war er 2008 schon mal. Und bester Designer für Damenmode 2001. Und gerade letztes Jahr hat er den Preis für sein Lebenswerk bekommen. Dieses Jahr ging der an ein echtes Showtalent: Die für besonders mutige Entwürfe bekannte Designerin Betsey Johnson wurde das erste mal überhaupt mit einem CFDA Award bedacht und ließ sich trotz 72 Jahren zu einem Spagat hinreißen. Ebenfalls das erste mal unter den Gewinnern: Maria Grazia Chiuri and Pierpaolo Piccioli. Seit 2008 verantworten die beiden gemeinsam die Damenkollektionen und Accessoires der italienischen Marke Valentino und wurden dieses Jahr mit dem "International Award" belohnt. Mit Pharell Williams als "The Fashion Icon" des Jahres und Schuhdesignerin Tabitha Simmons für die besten Accessoires, wäre die Gewinnerliste dann auch schon komplett. Eine bunte Mischung also, die sich dieses Jahr über den Mode-Oscar freuen darf.

Längst keine Kinderstars mehr: Mary-Kate und Ashley Olsen wurden für ihr Label "The Row" als "Womenswear Designer of the Year" ausgezeichnet.

© AFP / Loccisano

Viel zu sehen gab es natürlich auch abseits der Bühne auf dem roten Teppich. Wer da war und was wer anhatte, gibt es in unserer Galerie zu sehen.

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