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Kommentar: Löws Verlängerung: Lauter Sieger, ein Verlierer

Und was ist nun mit Matthias Sammer? Stefan Hermanns über Joachim Löw und seine Vertragsverlängerung. Ein Kommentar.

Die Zukunft des Bundestrainers begann mit einer Schweigeminute (für den verstorbenen früheren Herausgeber des „Kicker“), dann machte der Präsident des DFB bei der Verkündung der frohen Botschaft ein Gesicht wie bei der Beerdigung eines engen Verwandten – doch das alles konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der deutsche Fußball gestern einen glücklichen Tag erlebt hat: Joachim Löw und sein Team bleiben für weitere zwei Jahre im Amt. Wer hätte das gedacht nach dem Scheitern der ersten Verhandlungsrunde? Aus lauter Verlierern sind lauter Sieger geworden: Löw kann sein aussichtsreiches Werk fortsetzen, dem DFB bleibt die nervige Suche nach einem neuen Bundestrainer erspart – und vor allem der Vorwurf, durch sein Missmanagement einen beliebten und erfolgreichen Trainer vertrieben zu haben.

Dass es in dieser Causa auch einen Verlierer gibt, ist im allgemeinen Jubeltrubel ein bisschen untergegangen. Er heißt Matthias Sammer, wird als Sportdirektor des DFB geführt, ist aber gestern en passant zum Nachwuchskoordinator degradiert worden. „Der Chef unter den sportlichen Führern ist immer der Bundestrainer“, hat Theo Zwanziger gesagt. So klar hat sich der DFB-Präsident noch nie positioniert. Im Gegenteil: Die Verbandsspitze hat den Streit um die U 21 lange wissentlich-willentlich schwelen lassen – weil er ihr als letzter Entscheidungsinstanz selbst ein Stück Macht sicherte.

Löw bekommt bei der heftig umkämpften U 21 nun genau die Kompetenzen, die er immer verlangt hat: Er gibt die Spielphilosophie vor, und er entscheidet auch, wer das ranghöchste Nachwuchsteam trainieren darf. Dass Sammer dafür ein wenig enger an die U 21 heranrücken darf, quasi ihr Teammanager wird, das soll wohl nur seinen Bedeutungsverlust verschleiern.

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