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In den zwei Spielen zwischen Deutschland und Schweden fielen insgesamt 16 Tore.

© dpa

Kommentar: Mit Begabung aber ohne Stabilität

In zwei Pflichtspielen gegen Schweden hat die Nationalelf insgesamt neun Tore geschossen und sieben kassiert. Trotz Problemen in der Defensive ist der WM-Titel dem Team dennoch zuzutrauen, meint unser Autor.

Große Güte, 16 Tore in zwei Spielen gegen Schweden. Wo soll man anfangen: mit der Freude über neun geschossene Tore, oder mit der Jammerei über sieben geschluckte? Vor allem: Was sagt das über die Qualität einer Mannschaft aus, die gut genug ist, so viele Tore zu erzielen und gleichzeitig gegen denselben Gegner so viele zu bekommen? Hört sich nach Spektakelfußball an – und sieht auch so aus. Hübsch anzuschauen fürs breite Publikum, aber gar nicht gut bei diesen Ansprüchen.

Deutschland will im kommenden Sommer Weltmeister werden. Weltmeister der Qualifikation ist Deutschland schon. Aber das interessiert nicht. Dass Joachim Löw alsbald seinen Vertrag verlängert, übrigens auch nicht. Entscheidend wird sein, wie er offensive Begabung mit defensiver Stabilität verbinden kann. Denn: Niederlagenlos durch die Qualifikation zu kommen ist das eine, durch ein Turnier zu marschieren verlangt mehr.

Bei einem Turnier darf man es nicht darauf anlegen, weder einen 4:0-Vorsprung (Hinspiel Schweden) zu verspielen, noch einen 0:2-Rückstand (Rückspiel) umbiegen zu müssen, auch wenn man es kann. Wer bei einem Turnier das erste Tor schießt, ist kaum noch bezwingbar. Erst recht in den K.-o.-Spielen, wenn sich einem Kaliber wie Brasilien, Argentinien, Holland oder Italien in den Weg stellen können. Dann wird es happig.

Das alles muss und wird dem deutschen Team keine Angst machen. Stabilität ist trainierbar, Begabung nicht. Deswegen wird Deutschland nicht automatisch Weltmeister. Aber zuzutrauen ist es dem Team allemal.

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