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In der Serie „Switched At Birth“ ist die Hauptdarstellerin Katie Leclerc selbst schwerhörig. 

© Imago

Befreiungsmomente und Barrieren: Filmgeschichten abseits von Klischees

Menschen mit Behinderung stehen in Filmen und Serien selten im Fokus – oder bedienen altbekannte Stereotype. Hier ein paar wunderschöne Gegenbeispiele.

An dieser Stelle berichtete das Team der Paralympics Zeitung, ein Projekt von Tagesspiegel und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Alle Texte zu den Spielen rund um Peking finden Sie hier. Aktuelles finden Sie auf den Social Media Kanälen der Paralympics Zeitung auf Twitter, Instagram und Facebook.

Protagonistinnen und Protagonisten mit Behinderung sind immer noch rar in Film und Fernsehen, obwohl etwa 15 Prozent der Weltbevölkerung eine Behinderung hat. Wenn Filme und Serien Menschen mit Behinderung dennoch portraitieren, bedienen sie sich oft bestimmten Narrativen, die Stereotypen reproduzieren. Die Charaktere sind beispielsweise oft die lustigen Sidekicks der nicht-behinderten Hauptfiguren oder werden als hilfsbedürftig dargestellt. Dazu kommt, dass diese Rollen in großen Teilen von nicht-behinderten Schauspielerinnen und Schauspielern dargestellt werden, obwohl es Darstellerinnen und Darsteller mit Behinderung gibt, die zudem größeren Hürden auf dem Arbeitsmarkt ausgesetzt sind. Doch sie existieren – Serien und Filme, die Klischees durchbrechen und wunderschöne Geschichten erzählen.

1 Meter 20 (Metroveinte)

In der argentinischen Kurz-Serie Metroveinte geht es um die 17-jährige Juana, die von Buenos Aires nach Cordoba zieht. Mit dem Umzug verlässt sie auch ihre Freunde in Cordoba zurück und muss an einer neuen Schule ankommen. Juana sitzt im Rollstuhl, will ihre Sexualität jedoch unabhängig selbst erkunden. In der Serie geht es um erste körperliche Liebe, Erwachsenwerden und auch gesellschaftlichen Aktivismus als junger Mensch. Das Besondere: Nicht nur die Hauptdarstellerin Marisol Irigoyen, sondern auch Co Autorin- und Regisseurin Rosario Perazolo Masjoan haben eine Behinderung und benutzen einen Rollstuhl. 

Zu sehen auf arte

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Sex Education

Die Coming of Age-Serie aus Großbritannien gibt es erst seit wenigen Jahren, aber schon jetzt hat sie einen kleinen Kultstatus. Im Zentrum des Geschehens stehen die Jugendlichen der Moordale Secondary und die Probleme, die sie mit ihrer konservativen Schulleitung, ihren besorgten Eltern und vor allem ihren eigenen Beziehungen und Gefühlen haben. Isaac Goodwin ist ein junger Erwachsener, der querschnittgelähmt ist und sich im Rollstuhl fortbewegt. Genauso wie alle anderen Charaktere wird er in verschiedenen Facetten dargestellt, er handelt egoistisch und fürsorglich, ist mal Bösewicht und dann Sympathieträger, hat Talente und Hobbies. Schauspieler George Robinson ist selbst seit seiner Jugend querschnittgelähmt. Zudem bietet die Serie einen Einblick in das romantische Leben einer Person mit Querschnittlähmung. In einer Folge der dritten Staffel werden der Charakter Isaac und die Jugendliche Maeve intim und kommunizieren, wie sie miteinander umgehen und sich berühren. 

Zu sehen auf Netflix

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37 Seconds

37 Sekunden lang hat Yuma nach ihrer Geburt nicht geatmet. Heute ist sie 17 Jahre alt und eine begnadete Manga-Zeichnerin in Japan. Bislang arbeitete sie heimlich für eine berühmte Autorin, deren Erfolg jedoch auf Yumas Talent beruht. Yuma, die eine Zerebralparese hat und im Rollstuhl sitzt, möchte endlich unter ihrem eigenen Namen Mangas veröffentlichen. Um bei einem Verlag mit Fokus auf pornographischen Mangas arbeiten zu können, möchte sie erstmal ihre eigene Sexualität erkunden, sich von ihrer übervorsichtigen Mutter loslösen und damit gleichzeitig ihr Leben umkrempeln. „37 Seconds“ zeigt die Befreiungsmomente und Barrieren, mit denen junge Menschen im Heranwachsen konfrontiert werden. Es ist der erste Film, in dem Mei Kayama, die selbst eine Zerebralparese hat, mitspielt. 

Zu sehen auf Netflix

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Sound of Metal

„Sound of Metal“ wurde 2021 in gleich sechs Kategorien für die Oscars nominiert. Es handelt sich um eine Geschichte, die es so wahrscheinlich noch nicht auf der Leinwand gab: Der Schlagzeuger Ruben, gespielt von Riz Ahmed, reist mit seiner Freundin Lou von Ort zu Ort, um Gigs zu spielen. Bei einem Soundcheck verliert der Musiker jedoch sein Gehör. Aus Angst, dass der ehemals drogenabhängige Ruben durch den Schicksalsschlag rückfällig werden könnte, schafft es Lou, ihn in eine Wohngemeinschaft zu bringen, in der ausschließlich gehörlose Menschen leben. Ruben schafft es immer mehr, seinen Platz dort zu finden und durchläuft gleichzeitig eine Vielzahl von Emotionen. Er hofft, dass sein Gehör zurückkommt. „Sound of Metal“ verfällt jedoch in keine Mitleidsspirale von außen – es geht um die Akzeptanz der eigenen Behinderung und Menschen zu finden, die eine ähnliche Behinderung haben. Zu kritisieren ist, dass Schauspieler Riz Ahmed als nicht-behinderter Mensch einen gehörlosen Charakter spielt. Einige der Nebencharaktere sind jedoch gehörlos oder beherrschen fließend Gebärdensprache. 

Zu sehen auf Amazon Prime

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Switched at Birth

In der Serie geht es um Daphne, die herausfindet, dass sie als Baby im Krankenhaus vertauscht wurde und nicht in ihrer biologischen Familie aufgewachsen ist. In der Serie verwenden die Schauspielerinnen und Schauspieler neben der gesprochenen Sprache zu großen Teilen American Sign Language. Die Hauptdarstellerin Katie Leclerc ist selbst schwerhörig. 

Zu sehen auf Amazon Prime

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Zoe Bunje, Delia Kornelsen

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