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Zehn Jahre nach dem Tsunami, dem über 200.000 Menschen zum Opfer fielen, gedenken die Menschen den Toden.

© Reuters

Sri Lanka zehn Jahre nach dem Tsunami: Wellen der Not

Das Wasser kam, sie aber rannte noch einmal zurück – und war verloren. 12 Tage stand Anthonika Arumugam nach dem Tsunami auf der Todesliste. Mit Spenden gelang der Familie 2004 ein Neustart auf Sri Lanka. Doch dann wurde alles wieder schlimmer.

Es ist, als müsste Anthonika Arumugam erst einmal tief in ihrem Innern Kräfte sammeln. Dann beginnt sie zu erzählen von dem Tag vor zehn Jahren. Dem Tag, der alles veränderte – und doch so wenig.

Am zweiten Weihnachtstag des Jahres 2004 zerstörte eine der größten Naturkatastrophen 70 Prozent der Ost- und Südküste Sri Lankas. Der Tsunami zerriß auch die Familie Arumugam und zerstörte ihr Zuhause, den Ort Mullaitivu im Nordosten des Landes.

Kaum jemand rund um den Indischen Ozean ahnte damals, dass nach dem Seebeben in der Nähe von Sumatra turmhohe Wellen 14 Länder heimsuchen würden. Viele kannten nicht mal das Wort Tsunami. 230 000 Menschen starben damals, unter anderem in Indien, Indonesien, Thailand. Millionen wurden obdachlos. Allein in Sri Lanka kamen 40 000 Menschen um. Kilometer um Kilometer fraß sich das tobende Meer die Küste entlang – bis zu einem Kilometer im Landesinneren wütete das Wasser.

Anthonika Arumugam überlebte den Tsunami schwer verletzt.
Anthonika Arumugam überlebte den Tsunami schwer verletzt.

© Ingrid Müller

Von den Häusern blieben oft nicht einmal die Fundamente. Kleider, Wecker, Geschirr, Möbel – alles lag kreuz und quer über den Strand verstreut, Fischerboote hingen zerstört im Gestrüpp, Palmen standen wie geköpfte Streichhölzer am Strand. Viele sind bis heute nicht nachgewachsen.

Von der Kirche stand nur noch das Portal

Von der Kirche in Mullaitivu stand nur noch das Portal, einige Heiligenfiguren wachten über die Trümmer. Am Ortseingang zeugten Tage später Aschehaufen davon, dass hier in aller Eile Leichen verbrannt worden waren. In der tropischen Hitze konnten sie die vielen Toten nicht schnell genug begraben, Bagger, um Massengräber auszuheben, waren rar. Es drohten Seuchen.

Auf die Todeswellen folgte eine Spendenbereitschaft, die selbst erfahrene Hilfsorganisation überwältigte. Allein Tagesspiegel-Leser spendeten 565 000 Euro für Tsunamiopfer in Sri Lanka, Partner für die Aufbauprojekte wurden die Welthungerhilfe und die einheimische Hilfsorganisation Sewalanka, die in den beiden Landesteilen aktiv ist. Angesichts der besonders angespannten Lage im Bürgerkriegsgebiet im Osten und Norden Sri Lankas entschied der Tagesspiegel-Spendenverein, Menschen in Trincomalee und Mullaitivu zu helfen.

Nach jahrelangen Kämpfen hatte es im Norden zwei Jahre vor dem Tsunami einen Waffenstillstand gegeben, Familien wie die Arumugams hatten sich gerade eine neue Existenz aufgebaut. Dann vernichtete der Tsunami sie wieder. Die Welt hoffte, dass diese Katastrophe den Krieg endlich beenden würde, und die Tamilen im Norden und die Singhalesen im Süden angesichts der allgegenwärtigen Not zueinander fänden.

Die meisten Spenden von Urlaubern gingen in den Süden. Im Norden kam die Hilfe nur schleppend voran. In der durch die Kriegsjahre abgeschotteten und weit zurückgebliebenen Region mangelte es an allem, aber selbst die Trucks mit internationalen Lieferungen mussten an der Grenze zur Kriegszone jeweils ab- und neu aufgeladen werden. Die Tamilen argwöhnten, die Regierung könnte Spione einschleusen. Teilweise wurde auch minderwertiges Material für den Aufbau dorthin geschickt.

Das Meer zog sich zurück - und drängte an Land

An jenem unheilvollen Weihnachtstag 2004 stand Anthonika Arumugam am Strand. Die heute 64-Jährige erinnert sich, wie sich das Meer so merkwürdig zurückzog und dann umso gewaltiger an Land drängte. Sie rannte los. „Dann fiel mir ein, dass ich kein Geld bei mir hatte. Was sollte ich ohne Geld anfangen?“ Sie lief zurück – und war verloren. Die zweite, gewaltige Welle riss sie fort. „Ein Zaunpfahl traf mich am Rücken“, erzählt sie. Sie wurde ohnmächtig, wachte erst im Krankenhaus von Kilinochchi – damals Hochburg der militanten tamilischen Separatistenbewegung LTTE – wieder auf. Am Tropf, schwer verletzt.

Niemand wusste, was aus ihr geworden war. „Ich stand zwölf Tage auf der Todesliste.“ Ihre Tochter Diana hatte es geschafft, mit dem einjährigen Dalushian den Wellen zu entkommen. Die Familien von Anthonika Arumugam und ihrer Tochter hatten ihre Häuser verloren, sie sollten mit Tagesspiegel-Spenden eine neue Bleibe erhalten. Erst zogen sie in ein Übergangshaus, 2006 waren die fest gemauerten neuen Häuser fertig.

Nach dem Tsunami ging der Krieg weiter

Trauerarbeit. John Mary Jude Sugandan und die Fischer von Kalaru haben vor zehn Jahren auch viele Kinder aus dem Wasser gezogen. „Sie hätten nicht sterben müssen“, sagt er.
Trauerarbeit. John Mary Jude Sugandan und die Fischer von Kalaru haben vor zehn Jahren auch viele Kinder aus dem Wasser gezogen. „Sie hätten nicht sterben müssen“, sagt er.

© Ingrid Müller

Doch die Hoffnung auf Frieden erfüllte sich nicht. Keine der Kriegsparteien wollte einlenken. Die LTTE forderte mit brutaler Gewalt einen eigenen Tamilenstaat, setzte Selbstmordattentäter ein, die das Land terrorisierten. Die Regierungsarmee hielt erbarmungslos dagegen.

Anthonika Arumugams Familie versuchte in der Zwischenzeit, sich wieder einzurichten. Vor ihrem neuen Haus baute sie sich einen kleinen Kiosk auf. „Im Sommer verkaufte ich Saft“, sagt sie vor ihrem Haus. Doch dann kamen die Kämpfe immer näher. Die Armee rückte vor, die Separatisten flohen aus Kilinochchi, die Führung verschanzte sich an der Küste, teils in unterirdischen Bunkern. Unbarmherzig forderten die Rebellen auch Opfer der Bevölkerung: Jede Familie sollte ein kämpfendes Mitglied stellen, sie rekrutierten Kinder, missbrauchten Zivilisten als Schutzschilde. Auch der Regierungsseite werden brutale Verbrechen angelastet, sie soll sogar eine Sicherheitszone für Zivilisten bombardiert haben, was sie jedoch bestreitet. Allein in den letzten Kriegswochen sollen 40 000 Zivilisten umgekommen sein. Der Krieg endete erst Mitte Mai 2009, nachdem singhalesische Soldaten den Tamilenanführer Velupillai Prabhakaran getötet hatten. Die Kämpfe waren zu Ende, das Leiden für die Menschen im Norden ging weiter.

Zehntausende Zivilisten waren auf der Flucht

Zehntausende Zivilisten waren vor den Kämpfen geflohen. Auch Anthonika, ihre Tochter und deren drei Kinder hatten ihre Häuser verlassen, ergaben sich schließlich den Regierungstruppen. Sie wurden mit Bussen in das Lager „Manic Farm“ bei Vavuniya gebracht – täglich kamen damals dort Zehntausende an. Die Armee hielt die Camps lange geschlossen, um nach LTTE-Kämpfern zu fahnden. Auch das Gebiet zwischen Vavuniya und Jaffna blieb jahrelang Sperrzone. Vor wenigen Monaten kündigten die UN eine Untersuchung der Kriegsverbrechen an. Inzwischen dürfen Ausländer wieder nur noch mit Genehmigung des Militärs dorthin. Die Regierung unterstellt ihnen bis heute meist, sie unterstützten „die Terroristen der LTTE“.

Erst 2010 durften die Vertriebenen die Camps tagsüber verlassen. Arumugams Tochter Diana suchte sich in Vavuniya einen Job. „Am 20. Juni rief sie abends an. Sie hatte den Bus verpasst. Sie sagte: Wartet vor dem Lager auf mich.“ Anthonika Arumugam spricht jetzt noch leiser, versucht, Tränen zu unterdrücken. „Sie kam nicht“, sagt sie kaum noch hörbar. Arumugam ging zur Lagerverwaltung, zur Polizei, überall hat sie nach der 25-Jährigen gesucht. Was ihr zugestoßen ist, weiß niemand, aber sie warten – bis heute.

Schließlich kehrte Arumugam mit den drei Enkeln nach Mullaitivu zurück. Ihr mit Spenden finanziertes Haus war wieder zerstört worden. Aus den verbliebenen Steinen baute sie einen neuen Laden auf. Das Tagesspiegel-Haus der Tochter nebenan war schwer beschädigt: Fenster, Türen, Dach fehlten. Mit internationaler Hilfe wurde es wieder hergerichtet.

Diejenigen, deren Häuser nach dem Krieg ganz zerstört waren, mussten sich am Neubau beteiligen. Anthonika Arumugam bekam so zwar ein größeres Haus zugesprochen. Doch dort wurde nur ein Raum hergerichtet, für den Rest sind die Bewohner zuständig. Doch das konnte sich Anthonika Arumugam nicht leisten. Ihr Haus hat bis heute nur Planen als Fenster. Sie wohnt mit den Enkeln im kleineren Haus der Tochter nebenan.

Trauerarbeit. John Mary Jude Sugandan und die Fischer von Kalaru haben vor zehn Jahren auch viele Kinder aus dem Wasser gezogen. „Sie hätten nicht sterben müssen“, sagt er.
Trauerarbeit. John Mary Jude Sugandan und die Fischer von Kalaru haben vor zehn Jahren auch viele Kinder aus dem Wasser gezogen. „Sie hätten nicht sterben müssen“, sagt er.

© Ingrid Müller

Dann traf die Familie ein weiterer Schicksalsschlag. Eines Abends fiel eine Kerosinlampe um, Strom haben sie in der Siedlung bis heute nicht. „Meine Geräte zum Saftmachen verbrannten in den Flammen.“ Der Frau versagt die Stimme, ein Zucken um die Augen lässt ahnen, was in ihr vorgehen mag.

Die meisten Tamilen haben keine Ausbildung

Arbeitsplätze jenseits der Fischerei sind auch zehn Jahre nach dem Tsunami rar. Die meisten Tamilen haben keine andere Ausbildung. Viele Frauen haben ihre Männer verloren, sie müssen alleine klarkommen. Arumugam verpachtete daraufhin ihren Laden und den Rohbau. Bei den Pächtern kauft sie nun Lebensmittel, im Gegenzug sinkt deren Miete. „Irgendwie muss ich die Kinder doch durchbringen.“ Seitdem verkauft sie vor der Schule Nüsse, im Garten halten sie ein paar Hühner, die der Enkel gerade zusammentreibt. Der Vater der Kinder, der sie schon vor Kriegsende verlassen hatte, lebt in Jaffna. „Er hat sich nie wieder gemeldet“, sagt Anthonika Arumugam. Sie ist zu stolz, ihn um Hilfe zu bitten.

Am Tsunami-Jahrestag wird sie mit den Enkeln zu dem kleinen Mahnmal für die Toten am Strand gehen. Auf einer blauen Tafel haben die Fischer die Namen der 34 Getöteten des Dorfes aufgeschrieben. „Natürlich gedenken wir der Toten jedes Jahr, egal ob Tamilen oder Singhalesen“, sagt der Chef der Fischer. Dass viele Menschen wie in Thailand die Katastrophe lieber ganz verdrängen möchten, so etwas kommt für ihn nicht infrage. Der schmale Mann lebt mit Frau und Tochter in einem der ersten Häuser außerhalb einer Bauverbotszone, im sandigen Vorgarten stehen ein paar kleine Palmen. Die Bauverbotszone wird hier, anders als vielerorts im Süden, eingehalten. Nur das Armeecamp liegt direkt am Meer. Ansonsten säumen meist mehrere hundert Meter Niemandsland den Strand, ab und zu ragen noch ein paar Trümmer aus dem Sand, einige Fischerhütten bieten tagsüber Schutz, es gibt Umschlagsplätze für den Fang. Nahe am Ufer führt eine breite Asphaltstraße entlang. Als beklemmendes Mahnmal haben sie auch wieder eine Kirche aufgebaut. Blau leuchtet das Portal der „Tsunamigedächtniskirche“. Sie hat jetzt offene Wände. Nächstes Mal soll das Wasser durch das Gotteshaus hindurchfluten.

Wie die Fischer von Kalaru für ihr Recht kämpfen

Zehn Jahre nach dem Tsunami, fünf Jahre nach Kriegsende – eigentlich sollte der Entwicklung nichts mehr im Wege stehen. Doch bis zur Aussöhnung ist es noch ein langer Weg. Am Elefantenpass, der Grenze zwischen den Distrikten Mullaitivu und Jaffna, ist gut zu sehen, wie die Welten der Tamilen und Singhalesen noch immer hart aufeinanderprallen. Hier hat die siegreiche singhalesische Armee ein Heldendenkmal errichtet – wie an vielen anderen Orten, die den Tamilen wichtig sind. Am Checkpoint geht es über penibel geharkten Kies hoch zum Ehrenmal in Form der Insel, gestützt von Händen, daraus wächst eine Lotusblüte, das Symbol der Singhalesen.

Die Ehrenmäler, die zahllosen singhalesischen Soldaten im Land, neue buddhistische Tempel in der Hinduregion – das alles ist wie eine Wunde, in die täglich Salz gestreut wird.

Und dann gibt es noch eine doppelte Regierung. Vergangenes Jahr haben dieTamilen einen eigenen „Chief Minister“ wählen können, aber ihm ist ein vom Präsidenten benannter Gouverneur vorgesetzt – ausgerechnet der Befehlshaber, dessen Truppen 2009 die LTTE bezwangen. Viele Tamilen fühlen sich gedemütigt. Dass es ihr Chief Minister nicht für nötig hält, einen Minister aus Colombo zu begrüßen, wenn der in der Gegend ist, trägt ebenso wenig zur Annäherung bei. Außerdem ruft die Regionalvertretung der Tamilen gar nicht all das Geld ab, das Colombo für den Aufbau anbietet. Manche argwöhnen, der Ex-Richter lasse es extra schleifen, damit er fehlende Fortschritte – es gibt noch immer viel zu wenige Ausbildungsmöglichkeiten, Arbeitsplätze und Industrie – der ungeliebten Zentralregierung anlasten kann.

Es ist wieder Wahlkampf

Inzwischen ist wieder Wahlkampf. Der umstrittene Präsident Mahinda Rajapaksa hat zwei Jahre vor der Zeit Neuwahlen angesetzt. Auch im Sperrgebiet hängen Plakate mit seinem Konterfei. Viele Tamilien stört das. Sie wünschen sich Versöhnung, die den Namen verdient, nach fast 30 Jahren Bürgerkrieg leidet das Land unter den sozialen Problemen. Viele junge Leute wollen nach den Wirren keine Verantwortung mehr übernehmen, etliche Männer trinken. Mancher Singhalese wirft den Tamilen vor, undankbar zu sein. Schließlich habe der Präsident auch ihnen neue Straßen gebaut. Seit kurzem verbindet sogar eine Zuglinie Colombo und Jaffna, die Tickets sind ständig ausgebucht. Im Süden gehe es vielen Menschen deutlich schlechter, schimpfen sie.

Die Fischer in Kilinochchi-Kalaru sehen die Fortschritte, die es seit dem Tsunami gegeben hat. Die sandige Piste zu ihren Hütten ist derzeit zwar eine Rumpelroute mit tiefen Pfützen, aber vorher gab es nicht einmal die. Unbeobachtet leben aber auch sie immer noch nicht. Wer zu ihnen will, den stoppen Soldaten mitten im Niemandsland an einem Checkpoint. Jeder Besucher wird hier noch mal von Soldaten angehalten.

Auch die Fischer von Kalaru wollten für ihre 29 Tsunamitoten einen Gedenkstein am Strand errichten. „Wir haben damals viele Kinder aus dem Wasser gezogen, sie hatten viel Salzwasser geschluckt, aber sie lebten“, sagt John Mary Jude Sugandan. Er spricht für die Fischer im Dorf und seine Stimme bebt. „Die Kinder meines Nachbarn haben wir auf einen Traktor gepackt und sind los. Da vorne in der Furt sind wir stecken geblieben“, flucht er. „Sie hätten nicht sterben müssen.“

Heute drücken die Fischer um Sugandan, den Mann mit der Statur eines Sumo-Ringers, wieder Überlebensängste. Fischer aus Indien, aber auch aus dem Süden schnappen ihnen die besten Fänge weg, Tiger Prawns und Seegurken. Gestern war endlich der Minister aus Colombo da, der das bisher geduldet habe. „Jetzt dürfen die nur noch kommen, wenn wir zustimmen“, sagt Sugandan. Das stehe heute sogar in der Zeitung. Vielleicht hat der Wahlkampf, der das Land gerade so aufwühlt, für sie so ein Gutes.

Bei der Wahl am 8. Januar tritt dieses Mal überraschend ein Gegenkandidat an, hinter dem sich die gesamte disparate Opposition versammelt hat: der bisherige Gesundheitsminister Maithripala Sirisena. Damit ist die Wahl spannend geworden. Viele Sri Lanker klagen über Korruption, wünschen einen Wechsel. Auch im Süden. Wie die Wahl ausgehen wird, mag jedoch kaum jemand vorherzusagen, auch wenn eine Onlineumfrage des „Centre for Policy Alternatives“ in Colombo gerade ein Desaster für Amtsinhaber Rajapaksa prognostizierte. Nur knapp 24 Prozent stünden noch zu ihm.

Demnächst bekommen die Fischer eine Eisfabrik

Die Fischer-Familien von Kalaru sind ein zäher Haufen. Schritt für Schritt streiten sie um ihre Rechte. Vor sechs Monaten bekamen sie ihr Auktionshaus von der Armee zurück. Demnächst öffnet eine Eisfabrik, dann müssen sie die Garnelen nicht mehr sofort verkaufen und können bessere Preise erzielen. Der Tsunami hat damals auch die Kühlhäuser davongerissen. Um ordentlich zu verdienen, bräuchten sie aber mehr als ihre 60 Boote, klagt Sugandan. Außerdem fehlten vielen ihrer Häuser in der sicheren Zone, die sie nach dem Tsunami mit Spenden gebaut wurden, noch immer Türen, Fenster und Dächer. Dort sollten sie eigentlich wohnen, doch manche leben seit Jahren in Hütten am Strand – der Verbotszone zum Trotz.

Am 26. Dezember werden sie daheim der Tsunamiopfer gedenken. „Wir kochen das Essen, das die Toten besonders gern mochten. Vor die Fotos der Kinder stellen wir ihre Lieblingssüßigkeiten“, sagt ihr kräftiger Chef. „Und wer oft betrunken war, dem stellen wir eine Flasche hin.“

Der Text erschien auf der Dritten Seite des gedruckten Tagesspiegels.

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