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Puristischer kann man ein Himmelbett nicht gestalten als "Ari" von Flou.

© Flou

Das perfekte Bett: Zeit zum Träumen

Die Designer haben die Schlafstatt entdeckt. Betten ermöglichen nicht nur Erholung für den Körper, sondern sie sollen auch optisch was hermachen. Und wie findet man die richtige Matratze? Probeliegen, empfehlen Experten.

Bisher sollten Betten möglichst wenig auffallen und einfach ihren Zweck erfüllen, nämlich ein angenehmes Schlafen ermöglichen. Dabei war der Gestaltungsrahmen sehr eng abgesteckt. Doch die neuen Entwürfe dürfen durchaus auch ein ästhetisches Statement sein.

Ganz vorne bei den mutigen Bettenentwürfen stehen die „Campana Beds“ von Edra. Ihr Design wurde von bereits bestehenden Kollektionen der Campana-Brüder aus Brasilien abgeleitet. So schläft man im „Corallo Bed“ unter einem Gewirr aus goldenem Stahlkabel. Auch der aus Holzbrettern zusammengenagelte Sessel „Favela“ wurde in ein Bett verwandelt. Wie eine Höhle mutet „Raffia“ an: Das Himmelbett ist von einem Vorhang aus braunen Synthetikfäden umgeben, die wie eine lange Haarmähne über die Stangen hängen.

Weniger exzentrisch und dafür um so schicker ist die neue Kollektion von B&B Italia. Die Edelmarke stellte jüngst das Bett „Alys“ vor. Als Kopfstütze verwendeten die Designer Gabriele und Oscar Buratti ein Lederblatt, das an zwei Punkten mit der Basis verbunden ist: So entsteht eine natürliche Neigung, die Geborgenheit vermittelt. Genau wie bei ihrem Sessel „Doyl“ arbeiteten sie mit gepolstertem Kernleder, das besonders bequem für seinen Nutzer ist. Bewusst entschieden sich die Designer für ein niedriges Bett. So entsteht der Eindruck einer extrem bequemen, fast schwimmenden Matratze.

Weich, cool oder schlicht?

Die leicht geneigte Form des Kopfteils nimmt das Bett „Basket Plus“ von Bonaldo auf, ein ganz neuer Entwurf von Mauro Lipparini. Der Name ist Programm: Wie ein schützendes Körbchen soll das komplett mit Stoff bezogene Bett dem Schlafenden Geborgenheit bieten. Abnäher geben dem Kopfteil eine Struktur. Auch das Bett „Agio“ von Zanotta und „Bedford“ von Minotti setzen auf gesteppte Oberflächen.

Die Rückenlehne von "Cestone" von Flexform ist aus geflochtenem Kernleder gefertigt.
Die Rückenlehne von "Cestone" von Flexform ist aus geflochtenem Kernleder gefertigt.

© Flexform

Stardesigner Antonio Citterio hingegen hat das Rückenteil des Bettes „Cestone“ für die Firma Flexform mit einem Rückenteil aus geflochtenem und gegerbtem Leder versehen. Auf diese Weise harmoniert es hervorragend mit den passenden Beistellhockern oder zu dem Sofa aus der gleichen Kollektion. Zugleich bietet es einen Kontrast zur weichen Liegefläche.

Eher cool wirkt dagegen „Ipanema“ von Jean-Marie Massaud. Passend zu den gleichnamigen Sesseln gelang ihm für Poliform ein minimalistisches Bett, das mit dezenten Kontrasten in Farbe und Form spielt.

Auf das Wesentliche beschränkt sich auch das Bett „Ari“ von Flou. Das schlichte Holzgestell ist eine Reminiszenz ans romantische Himmelbett. Es setzt im Schlafzimmer allerdings viel Platz und eine großzügige Raumhöhe voraus. Bei kleinen Schlafzimmern raten Einrichtungsprofis eher zu einem Bett ohne Rahmen, weil es eine schwebende Anmutung hat und nicht erdrückend wirkt.

Ganz nach Astrid Lindgrens Kinderbuch

Nicht nur für kleine Räume, sondern auch für kleine Menschen ist das Bett „Lönneberga“ von Richard Lampert geeignet. Zumindest macht es sich durch seinen hohen Grad an Flexibilität besonders im Kinderzimmer gut und darf auch später in die Studentenbude mit umziehen.

Ab ins Körbchen mit "Basket Plus" von Bonaldo.
Ab ins Körbchen mit "Basket Plus" von Bonaldo.

© Bonaldo

Denn es besteht eigentlich aus zwei Betten. Entweder können sie übereinander gestapelt als Couch benutzt werden, als zwei Einzelbetten oder nebeneinander als Doppelbett. Ganz nach Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker wird „Lönneberga“ durch die als Nachttisch dienende Ablage „Michel“ und den Bettsack „Alfred“ ergänzt. In den Sack kann man das Bettzeug stopfen – so wird es zum bequemen Rückenpolster. Das Bett gibt es in zwei Versionen: einer günstigen fürs Gästezimmer und einer hochwertigeren für den ständigen Gebrauch.

Probeliegen, mindestens 15 Minuten

Schlafexperten empfehlen, sich beim Betten- und Matratzenkauf weniger von der Optik als von der Bequemlichkeit leiten zu lassen. Bei einer unpassenden Schlafstätte sind Rückenschmerzen oft vorprogrammiert, und immerhin verbringen wir ein Drittel unserer Lebenszeit im Bett. Probeliegen ist beim Bettenkauf daher unausweichlich.

Mindestens 15 Minuten und ohne dicke Jacke sollten sich Interessenten auf dem Bett niederlassen. Eine – natürlich in Plastik gehüllte – Matratze darf man oft sogar über Nacht zu Hause testen.

Im Laden gilt: Nie am Abend, sondern ausgeruht während des Tages probeliegen. Denn im müden Zustand erscheint dem erschöpften potenziellen Käufer kaum ein Bett unbequem. Das könnte ein böses Erwachen geben. Man sollte rechtzeitig erfragen, ob sich Einzelteile des Bettes austauschen lassen. Das stellt sicher, dass die Freude am neuen Bett möglichst lange währt.

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