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Bitte warten... Trotz Terminen müssen viele Patienten vor dem Arztgespräch Geduld haben.

© imago/Arnulf Hettrich

Umfrage zu medizinischer Versorgung: Großer Vertrauensverlust in die Gesundheitspolitik

Knappe Termine, zu große Entfernungen und zu wenige Zeit fürs Gespräch mit dem Arzt – die Deutschen sehen ihr Gesundheitssystem kritisch. Und haben wenig Hoffnung, dass die Politik es ändern kann.

Das Vertrauen der Bundesbürger in die deutsche Gesundheitspolitik ist einer Umfrage zufolge stark gesunken. Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, wenig oder kein Vertrauen mehr in die Fähigkeit der Politik zu haben, für eine hochwertige und zugleich bezahlbare Gesundheitsversorgung zu sorgen, wie eine am Dienstag in Stuttgart veröffentlichte repräsentative Forsa-Umfrage ergab. 2020 waren es noch 30 Prozent. Die Studie wurde von der Robert-Bosch-Stiftung in Auftrag gegeben.

Rund 40 Prozent der Befragten sind demnach der Meinung, dass sich die gesundheitliche und medizinische Versorgung bei ihnen vor Ort im vergangenen Jahr insgesamt verschlechtert hat. Bei Teilnehmenden mit chronischen Erkrankungen ist dieses Empfinden noch verbreiteter (46 Prozent).

„Wichtig“ oder „sehr wichtig“ sind den Befragten wohnortnahe medizinische Anlaufstellen (84 Prozent) sowie schnelle Termine (98 Prozent). Außerdem möchten die meisten von ihnen mehr Zeit mit Ärzten und Gesundheitsfachkräften verbringen (98 Prozent), um beispielsweise gemeinsame Entscheidungen für Therapien oder Medikamente zu treffen (91 Prozent).

Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass wir dringend handeln und unser Gesundheitssystem konsequent am Patientenwohl ausrichten müssen, damit es zukunftsfähig bleibt.

Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer Bosch Health Campus

Insbesondere chronisch kranke Patienten, Menschen in kleinen und mittleren Städten bis 100.000 Einwohner und über 60-Jährige messen diesen Aspekten eine große Bedeutung bei.

„Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass wir dringend handeln und unser Gesundheitssystem konsequent am Patientenwohl ausrichten müssen, damit es zukunftsfähig bleibt“, erklärte Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus. „Der Zugang für Alle zu einer bezahlbaren und qualitativen Gesundheitsversorgung auch auf lange Sicht muss gewährleistet sein.“

Stiftungs-Geschäftsführer Bernhard Straub nannte die Zahlen „alarmierend“. Die Umfrage belege auch, dass sich die große Mehrheit der Bürger wünsche, die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitsbereich stärker zu nutzen.

„Anders als es in der Vergangenheit von einzelnen Interessengruppen suggeriert wurde, umfasst diese Bereitschaft auch das Teilen gesundheitsrelevanter Daten, um die eigene Versorgung zu verbessern und die Versorgungsforschung zu unterstützen“, betonte Straub. (KNA)

Hintergrund zur Umfrage:
Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 25. Januar bis 10. Februar 2023 bundesweit insgesamt 1.850 Personen ab 18 Jahren befragt.

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