zum Hauptinhalt
Union Fans machen Stimmung im Olympiastadion.

© dpa/Soeren Stache

Union-Präsident äußert sich auch zu Fanprotesten: Zingler verteidigt zeitweisen Umzug ins Olympiastadion

Für die Spiele in der Champions League hatte der Fußball-Bundesligist die Alte Försterei verlassen. Die soll wie geplant ausgebaut werden, bekräftigt der Club-Boss. Die „Scheiß DFL“-Proteste der Fans kritisiert er.

Präsident Dirk Zingler vom 1. FC Union Berlin hält den Umzug ins Olympiastadion für die Champions-League-Spiele auch rückblickend für richtig. „Am Ende glaube ich, dass wir richtig entschieden haben“, sagte er in einem Vereinsinterview des Fußball-Bundesligisten.

Zudem bekräftigte Zingler den Plan des Clubs, im Sommer 2025 mit der Erweiterung des Stadions An der Alten Försterei beginnen zu wollen.

„Wir haben am Ende über 210.000 Zuschauer gehabt, wir haben eine Menge neue Kontakte beim Sponsoring gewonnen“, sagte Zingler.

Zugleich räumte er ein: „Wir haben auf der Habenseite eine Menge, aber wir haben auch Schmerzen empfunden. Weil jeder von uns hätte diese Spiele gerne im Stadion An der Alten Försterei erlebt.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Um möglichst vielen Unionern eine Karte anzubieten, war Union für seine drei Heimspiele in der Königsklasse umgezogen. Das eigene Stadion An der Alten Försterei bietet bislang nur gut 22.000 Besuchern Platz. In der Spielstätte von Lokalrivale Hertha BSC konnten pro Partie rund 74.000 Fußball-Fans die Spiele verfolgen.

Zingler sprach von einer schweren Entscheidung. „Ich glaube, die große Mehrheit betrachtet die Entscheidung fürs Olympiastadion als richtig“, sagte der 59-Jährige.

Konkret schwärmte Zingler von der Stimmung beim 2:3 gegen Real Madrid. „Alle, die da waren, werden sich an diesen Abend erinnern. Diese Halbzeit, der Verlauf des Spiels und dieses teilen zu können - das gehört zu einem großen Tag in der Geschichte unseres Clubs“.

Union-Präsident Dirk Zingler.

© picture alliance/dpa/Andreas Gora

Bei seiner Premiere auf Europas größer Fußball-Bühne konnten Union kein einziges Spiel gewinnen und schied als Gruppenletzter nach der Vorrunde aus. Lediglich gegen Neapel und Braga (jeweils 1:1) konnten die Köpenicker punkten.

Infos zum geplanten Stadionumbau an der Alten Försterei

In dem Interview bekräftigte Zingler zudem, dass der 1. FC Union den geplanten Stadionumbau unabhängig vom sportlichen Abschneiden wie geplant fortführen werde.

 Wir haben kein bundesligataugliches Stadion, wir spielen mit Sondergenehmigung. Es ist unser Anspruch, hier in Köpenick einen dauerhaften, modernen Bundesliga-Standort hinzustellen.

Dirk Zingler, Präsident 1. FC Union Berlin

„Wir bauen das unabhängig von aktuellen sportlichen Ereignissen. Jeder Schritt war ja immer unabhängig von der aktuellen sportlichen Situation“, sagte Zingler. Ab Juli 2025 soll die eigentliche Stadionerweiterung beginnen.

Union plant demnach nach wie vor, in der Saison 2025/26 für die Heimspiele ins Olympiastadion auszuweichen. Ziel ist es, alle Wettbewerbe im Stadion An der Alten Försterei auszutragen.

Am Tag vor Heiligabend fand traditionell das Weihnachtssingen des 1. FC Union im Stadion an der Alten Försterei statt.

© dpa/Christoph Soeder

„Wir werden hier auf diesem Gelände noch deutlich über 100 Millionen Euro investieren. Wir erhöhen alle drei Ränge und auch die Haupttribüne noch mal drei bis vier Reihen gegenüber der bisherigen Planung. Das heißt also, wir wollen hier 2026/27 ein Stadion eröffnen mit einer Kapazität von knapp über 40.000 Zuschauern“, sagte Zingler.

Neben dem Fußball wollen die Unioner weitere Veranstaltungen um das Stadion durchführen. Das Gelände soll zu einem Sport-, Kultur- und Musikzentrum im Südosten Berlins werden.

Unter anderem sollen auf einer großen Bühne vor dem Stadion künftig Theaterstücke, Konzerte oder Kinoabende stattfinden. Insgesamt soll Platz für mehr als 10.000 Besucher sein. „Der Fußball wird immer der Kern sein“, stellte Zingler aber klar.

Zingler pocht bei Investoren-Deal auf angemessenere Kritik

Auch das Streitthema Investoreneinstieg in der Fußball-Bundesliga sprach Zingler in dem Vereinsinterview an. Dabei bekräftigte er, generell offen für Investoren im deutschen Fußball zu sein - sofern die Art des Deals stimme.

„Wir als Union sind nicht aus ideologischen Gründen grundsätzlich gegen Investoren im Fußball, weil wir selber ein Club sind, der seit 20 Jahren immer wieder in all seine Bereiche investiert mit Fremdkapital. Der 1. FC Union Berlin ist eine Geschichte von mutigen Investoren“, sagte Zingler.

„Wir haben gegen diese Art des Investoren-Deals gestimmt, weil wir ihn nicht gut für die Liga finden. Weil wir glauben, dass wir für einen Zeitraum von 20 Jahren eine Entscheidung treffen, die wir heute noch nicht absehen können“, erklärte Zingler. Auch aus den Fan-Lagern hatte es zuletzt heftige Kritik an der Entscheidung gegeben.

Allgemein ergänzte Zingler: „Ich bin ganz klar gegen reine renditeinteressierte Investoren. Ich bin gegen Multi-Club-Ownership. Ich bin gegen Investoren, die tatsächlich unseren Fußball verändern.“

„Ich appelliere auch noch mal an diese Begrifflichkeit ‚Scheiß DFL‘ in den Protesten. Die ist mal wieder unscharf, weil im Grunde die DFL-Mitarbeiter das nicht entschieden haben und auch Herr Lenz und Herr Merkel als Geschäftsführer nicht. Entschieden haben es die Vereine. Also wenn da steht ‚Scheiß DFL‘, ist das mal wieder der falsche Adressat“, sagte Zingler.

Zuletzt hatten die Fans des 1. FC Union beim vergangenen Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln die DFL-Pläne massiv kritisiert. Die Eisernen stehen nach 15 Spieltagen drei Punkte vor dem Relegationsplatz auf Platz 15 der Bundesliga. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false