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Wirtschaft: Durchwachsene Leistung

Fünf Geräte weisen schwere Sicherheitsmängel auf. Nur ein Rasenmäher ist wirklich „gut“

Auch wenn gerade Dürre herrscht in Berlin und Brandenburg: Das Gras sprießt, und bald beginnt wieder die Saison des wöchentlichen Rasenmähens. Wer derzeit über die Anschaffung eines Neugeräts nachdenkt, sollte allerdings mit Vorsicht zu Werke gehen: Beim aktuellen Produktvergleich der Stiftung Warentest von zehn Elektro- und sieben Benzinrasenmähern erzielte lediglich ein vergleichsweise teures Gerät eine „gute“ Beurteilung. Jenseits des breiten Mittelfelds schnitten dagegen gleich fünf Rasenmäher mit „mangelhaft“ ab.

Am meisten überrascht haben Projektleiterin Christiane Böttcher-Tiedemann die Sicherheitsmängel der getesteten Geräte. „Es gab Beanstandungen, die teilweise kleinere Punkte betrafen, teilweise aber auch gravierende Mängel“, sagt sie. Am kritischsten gingen die Produktprüfer mit den Plastikabdeckungen der getesteten Mäher ins Gericht. Die darunterliegenden Sichelmesser rotieren mit 2800 bis 3000 Umdrehungen in der Minute, dabei erreichen die Außenkanten der Messer Geschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenkilometern. Wenn beim Mähen im Rasen verborgene Steinchen aufgeschleudert werden und auf die rotierenden Messer treffen, kann die Wucht des Aufpralls sie durch die Plastikwand des Gehäuses oder des Grasfangkorbs schleudern – im Test geschah dies beim Brill Evolution, Einhell, Otto Hanseatic, Quelle und Wolf-Garten CompactPlus.

Für den Benutzer können solche Unfälle schmerzhafte blaue Flecken an den Schienbeinen oder ernsthaftere Verletzungen zur Folge haben. Eine „mangelhafte“ Bewertung bei der Sicherheit führte daher im Test zu einer Abwertung des Gesamtergebnisses – weshalb mehrere Geräte trotz zufriedenstellender Mäheigenschaften schlecht abschnitten.

Als deutlichen Abwertungsgrund betrachteten die Prüfer auch den Einsatz gesundheitsgefährdender Stoffe in den Griffen der Geräte. So wurden in mehreren Fällen krebserregende Kohlenwasserstoffe festgestellt, auch fanden sich Weichmacher, die die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen können.

Einige Hersteller, bei denen die Stiftung Warentest gravierende Sicherheitsmängel feststellte, haben Christiane Böttcher-Tiedemann zufolge bereits Nachbesserungen in Aussicht gestellt. Positiv überrascht hat die Produktprüferin auch, dass die Auszeichnung der Betriebslautstärke nach dem gesetzlichen Standard bei allen Geräten sehr sorgfältig durchgeführt wurde. „In vielen Fällen lagen die von uns gemessenen Werte sogar deutlich unter den Angaben“, sagt Böttcher-Tiedemann.

Zuletzt die gute Nachricht für den Verbraucher: Mit Ausnahme des Testsiegers, dem 570 Euro teuren Honda HRX 426C PD, erwiesen sich die teureren Geräte im Test nicht unbedingt als die besseren. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten bei den Benzinern zum Beispiel der 219 Euro teure Bauhaus/Hurricane (Gesamtnote: 3,0). Und im Elektrobereich schnitt der mit 55 Euro zweitbilligste Mäher AL-KO Classic kaum schlechter ab als seine teureren Konkurrenten (Gesamtnote: 2,9).

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