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Ein Zug der Deutschen Bahn.

© dpa / Foto. dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Update

Nach Sabotageangriff: Deutsche Bahn verstärkt Netze und Sicherheitskontrollen

Unbekannte haben am Wochenende die Bahn-Infrastruktur beschädigt. Die Bundesanwaltschaft zieht die Ermittlungen an sich. Die Bahn will sich gegen Systemausfälle künftig wappnen.

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Nach dem Sabotageangriff auf das Funknetz der Deutschen Bahn vor rund einer Woche will der Konzern sich unter anderem mit zusätzlichen Netzkapazitäten gegen Systemausfälle wappnen. Darüber habe der Konzern am Freitag den Aufsichtsrat auf einer Sondersitzung informiert, hieß es aus Kreisen des Kontrollgremiums.

Ziel sei es demnach, weitere sogenannte Redundanzen im Netz aufzubauen, entweder durch die Nutzung freier Kapazitäten oder auch durch das Verlegen neuer Kabel. Zusätzlich plane die Bahn mehr Sicherheitskontrollen entlang der Strecken auch in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei. Bei schutzbedürftigen Objekten sollen ebenfalls in Kooperation mit den Behörden die Sicherheitskonzepte überprüft werden.

Unbekannte Täter hatten am vergangenen Wochenende an zwei unterschiedlichen Stellen in Nordrhein-Westfalen und in Berlin ein wichtiges Funknetz der Bahn gekappt, über das unter anderem Lokführer und Leitstellen miteinander kommunizieren. Der Bahnverkehr in Norddeutschland kam daraufhin für mehrere Stunden vollständig zum Erliegen. Den ganzen Tag über kam es auch in anderen Regionen zu Folgeverspätungen und Zugausfällen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und die Bahn selbst sprachen in der Folge von Sabotage. Das Vorgehen setzt nach Einschätzungen aus Sicherheitskreisen Insiderwissen über die Bahn voraus.

Nach Bahn-Sabotage: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen

Zum Stand der Ermittlungen wurde aus dem Aufsichtsrat am Freitag zunächst nichts bekannt. Inzwischen hat in der Sache die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

Wegen möglicher verfassungsfeindlicher Sabotage habe die Behörde in Karlsruhe am Donnerstag ein Verfahren gegen unbekannt eingeleitet, teilte ein Sprecher mit. Zuvor hatten der „Spiegel“ und das Nachrichtenportal „The Pioneer“ darüber berichtet.

Hintergründe zu den Ermittlungen nannte der Sprecher der Bundesanwaltschaft zunächst nicht. Deutschlands oberste Anklagebehörde kann bei Taten von übergeordneter Bedeutung die Zuständigkeit an sich ziehen.

Die Polizei in NRW teilte am Montag mit, dass mehrere Kabel im Bereich des Bahnhofs Herne an den Gleisanlagen durchtrennt worden seien. Der Staatsschutz in Bochum ging von einer „politisch motivierten Tat“ aus. In Berlin waren zwischen den S-Bahnhöfen Gehrenseestraße und Hohenschönhausen Kabel der Bahn beschädigt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit und suchte Zeugen.

Aus Sicht der Deutschen Bahn hatten die Notfallkonzepte des Konzerns „optimal gegriffen“. Nach drei Stunden sei der Funkverkehr wieder hergestellt gewesen, am Samstagvormittag hätten die Züge wieder fahren können. Die Auswirkungen in Form von Verspätungen und Ausfällen waren im gesamten Fernverkehrsnetz allerdings noch deutlich länger zu spüren. (dpa)

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