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Atom-Unglück in Japan: Hoffnung für Fukushima, Biblis vom Netz

Am Reaktor 3 des stark beschädigten Atomkraftwerks Fukushima Eins ist offenbar eine Verbesserung zu beobachten. „Wir glauben derzeit, dass sich die Situation stabilisiert hat“, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. In Deutschland wurde das älteste AKW vom Netz genommen.

Die Kühlaktionen von außen hätten eine Wirkung gehabt. Es sei mehr Wasser in Reaktor 3 festgestellt worden.

Seit Samstagmittag sind Armee und Feuerwehr dabei, tonnenweise Meerwasser auf Reaktor 3 zu versprühen. Wie der Fernsehsender NHK berichtete, soll die Aktion noch mehrere Stunden weitergehen. Am Ende würden dann 1260 Tonnen Wasser auf Reaktor 3 entladen sein. Das helfe, die Temperatur zu senken und zu verhindern, dass radioaktive Strahlung nach draußen gelange. Auch Reaktor 4 solle in Kürze von außen mit Wasser gekühlt werden, sagte Edano.

Gleichzeitig versuchen Techniker, die eigene Kühlung des Kraftwerks wieder in Gang zu setzen. Dafür muss zunächst die Stromversorgung wiederhergestellt werden. Bis dahin sollen die Reaktoren weitere sieben Stunden von außen mit Wasser gekühlt werden. Wenn das gelänge, seien am Ende 1260 Tonnen Wasser auf Reaktor 3 gesprüht worden, berichtete der Sender NHK am Samstagnachmittag (Ortszeit).

Nach Angaben von NHK ist außerdem ein weiteres Spezialfahrzeug zur Kühlung auf dem Weg nach Fukushima. Die Maschine könne Wasser aus sehr großer Höhe versprühen. Das Fahrzeug sei in Deutschland gebaut worden und pumpe normalerweise flüssigen Beton. Ein ähnliches Modell sei bereits beim Atomunglück in Tschernobyl eingesetzt worden.

Feuerwehrmänner müssten die Pumpen und Fahrzeuge an der Anlage nicht die gesamten sieben Stunden überwachen. Die Maschinen könnten zwischendurch auch unbeaufsichtigt weiterarbeiten. Derzeit sind laut NHK 44 Fahrzeuge und 240 Feuerwehrmänner aus Tokio an der Anlage im Einsatz.

Zugleich wurde bekannt, dass Spinat aus der Umgebung des defekten Atomkraftwerks radioaktiv verstrahlt ist. In den Pflanzen seien hohe Strahlenwerte festgestellt worden, erklärte ein Regierungsbeamter nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo vom Samstag. Drei Viertel der untersuchten Agrarprodukte seien verseucht. Eine Gesundheitsproblem für die Bevölkerung bestehe deshalb aber nicht, hieß es. Der Regierungssprecher wollte dazu später nähere Einzelheiten bekannt geben.

Unterdessen ist in Deutschland das älteste deutsche Atomkraftwerk Biblis A am späten Freitagabend komplett vom Netz genommen worden. Dies teilte der Betreiber RWE am Samstag in Essen mit. Das hessische Umweltministerium hatte am Freitag die vorübergehende Stilllegung der Atomkraftwerke Biblis A und B angeordnet. Block B war wegen einer Revision bereits heruntergefahren.
Die übrigen von der vorübergehenden Stilllegung betroffenen Atomkraftwerke Neckarwestheim 1, Philippsburg 1, Brunsbüttel, Isar 1 und Unterweser waren bereits zuvor vom Netz gegangen oder waren nicht im Betrieb.
Die Bundesregierung und die Länder mit Akw-Standorten hatten wegen der Atomkatastrophe in Japan beschlossen, die sieben ältesten Kraftwerke für die Dauer eines Laufzeit-Moratoriums von drei Monaten vom Netz zu nehmen. In dieser Zeit soll ihre Sicherheit überprüft werden. (dpa)

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