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Panorama: David Copperfield: Die Reise an einen magischen Ort

Die "New York Times" nennt ihn den "größten Magier unserer Zeit". Und zumindest das amerikanische Publikum scheint diese Meinung über David Copperfield auch uneingeschränkt zu teilen.

Die "New York Times" nennt ihn den "größten Magier unserer Zeit". Und zumindest das amerikanische Publikum scheint diese Meinung über David Copperfield auch uneingeschränkt zu teilen. So jedenfalls kann man den unbeschreiblichen Jubel deuten, als jetzt Copperfield in Chicago seine neue Show "Portal der Träume" vorstellt. Im wahrsten Sinne des Wortes hemdsärmelig, in Jeans und das Hemd lässig über der Hose, so herzt, scherzt und blödelt der Zauberer mit seinem Publikum. In Chicago kreischten zahlreiche Frauen vor Verzückung.

Trotz aller Show-Elemente aber sieht sich Copperfield immer noch eher als Künstler, denn als Entertainer. "Zauberei ist die älteste unter den darstellenden Künsten, sie wird betrieben seit den Zeiten der Höhlenmenschen und sie hat bis in unsere heutige Zeit nichts verloren von ihrem Charme und von ihrer Ausstrahlung", Und wie hell Copperfields Illusionen noch immer strahlen, davon können sich im Spätsommer auch seine deutsche Fans überzeugen. Highlight der Show wird dann sein, dass der Magier sich selbst und einige "zufällig ausgesuchte" Zuschauer vor den Augen des übrigen Publikums aus dem Saal direkt an einen paradiesischen Südseestrand zaubern wird, was eine Videoschaltung dokumentiert.

Portal der Träume

Natürlich sind diese "zufällig ausgesuchten Zuschauer" mehrheitlich Mitarbeiter von Copperfield, was der aber auch gar nicht verneint. Warum sollte er auch, schließlich sind Illusionen sein Geschäft, nicht Wunder. Ein Geschäft, bei dem er einen guten Job macht, wenn man sich auch in Chicago des Eindruckes nicht ganz erwehren kann, dass es nach mehr als 500 Auftritten im letzten Jahr mit der Magie des Augenblickes nicht mehr ganz so weit her ist. Das allerdings sieht der Meister ganz anders. "Was ich mache, ist mehr, als business as usual", sagte er in einem Gespräch in Chicago. "Der Kontakt zu meinem Publikum ist mein Lebenselixier und ich möchte die Zuschauer mitnehmen auf eine Reise an einen anderen, einen magischen Ort." Poetische Worte und doch gibt Copperfield, der als David Kotkin in einem kleinen Städtchen nahe New York geboren wurde, zu, dass "die Branche der Magier und Illusionisten längst zum Big Business geworden ist, bei dem nicht nur von mir, sondern auch von Siegfried & Roy heute sehr viel Geld verdient wird".

Kein Wunder also, dass Trittbrettfahrer versuchen, Kapital aus seinem Erfolg zu schlagen, etwa in dem sie vermeintliche Lösungen zu seinen Tricks im Internet veröffentlichen. Für den Zauberer ist das nur bedingt ein Problem.

"Zwar kommen manche meinen Ideen sehr nahe - andere allerdings liegen vollkommen daneben", sagt Copperfield. "Für den Fall, dass man hinter das Geheimnis einer meiner Illusionen kommen sollte, habe ich immer verschiedene Lösungen parat; schließlich ist es gerade das Unvorhersehbare, das mich immer wieder herausfordert."

Das allerdings dürfte er doch anders gemeint haben, als dieses "Unvorhersehbare" dann vor einigen Wochen eintrat. Für seinen "Tornado of Fire" setzte sich der Magier damals 1100 Grad heißen Flammen aus und beinahe wäre dieses Experiment schiefgegangen; Copperfield kam schließlich mit dem Schrecken und einigen leichten Verbrennungen davon.

"Ich hänge viel zu sehr am Leben, als dass ich es leichtsinnig aufs Spiel setzen würde. Aber ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut, auch ich mache Fehler. Deshalb ist es unmöglich, das Risiko hundertprozentig auszuschließen", sagt er. Vielleicht ist es auch der Konkurrenzdruck, gar nicht mal durch andere Zauberer, sondern durch "magischen" Errungenschaften wie das World Wide Web und die Datenautobahn, die ihn zu solchem "Höher, Schneller, Weiter" zwingen, um aufzufallen.

Copperfield aber glaubt, dass es gerade die ständige Verfügbarkeit von Informationen jeglicher Art ist, die die Sehnsucht nach Träumen und nach Illusionen schürt. Und weil er weiß, dass Magie auch etwas mit Posie zu tun hat, sagt er: "Wenn alle Geheimnisse gelöst sind, dann ist das der Tod der Träume. Ich will die Illusion am Leben halten und dem Publikum seine schon verlorenen Träume zurückgeben." Dass ihm das ganz offensichtlich noch immer gelingt, zeigen die Begeisterungsstürme von Chicago.

Wie denkt Copperfield? "Die Art und Weise, wie ich als Illusionist denke, hilft mir auch im wirklichen Leben. Ich arbeite stets sehr am Detail orientiert und versuche jede Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Wenn ich ein Problem habe, dann seziere ich dieses Problem bis in die kleinste Einheit und löse es Schritt für Schritt. Da verfahre ich bei meiner täglichen Arbeit nicht anders, als in meinem Privatleben."

Privatleben, das ist etwas, worüber er eher nicht so gerne spricht. Manchmal aber schon. Als ihn jemand in der Presse-Konferenz auf eine Videoschaltung innnerhalb der Show anspricht, bei der die farbige US-Schauspielerin Whoopi Goldberg ihm bei einem seiner Tricks attestiert, und man bemängelt, dass das deutsche Publikum wohl lieber Claudia Schiffer als Zauberlehrling sehen würde, da macht der große Copperfield eine Bemerkung über seine ehemalige Freundin: "Diesen einen Wunsch kann ich leider nicht erfüllen. Aber mal ehrlich, so tragisch ist das doch nicht, schließlich hat Whoopi doch den viel besseren Body als Claudia."

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