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Panorama: Die Akte Maddie

Zeugin in Amsterdam: Ich habe sie gesehen

London - 30 000 Seiten umfasst die Akte Madeleine, die von der portugiesischen Polizei jetzt freigegeben wurde. Das Verschwinden des damals vierjährigen britischen Mädchens aus einem portugiesischen Feriendorf ist bis heute ungeklärt, aber die Eltern schöpfen neue Hoffnung. „Aber sie sind auch sprachlos angesichts dessen, was ihnen vorenthalten wurde“, sagt ihr Sprecher Clarence Mitchell.

So gibt es in den Akten zwei Phantombilder, welche die portugiesische Polizei kurz nach dem Verschwinden des Mädchens auf Basis von Zeugenaussagen angefertigt hatte. Veröffentlicht wurden sie jedoch nie, weil sie als zu wenig aussagekräftig galten. Auch die McCanns wussten nichts von den Bildern. Genauso wenig wie von der Aussage einer Verkäuferin in einem Amsterdamer Geschäft. Die 41-jährige Anna Stam habe wenige Tage nach der möglichen Entführung in ihrem Laden mit einem Mädchen gesprochen, dass sich „Maddie“ genannt habe. Das Mädchen sei mit einem Mann und einer Frau sowie zwei weiteren Kindern unterwegs gewesen. Das etwa dreijährige Kind mit blonden Haaren und auffällig großen Augen habe sie in perfektem Englisch gefragt: „Weißt du wo meine Mama ist?“ Als sie ihr gesagt habe, dass sie an einem Regal weiter vorne stehe, habe sie geantwortet: „Das ist nicht meine Mama, das ist eine Fremde, die mich von meiner Mama weggenommen hat.“ Auf die Frage, wo sie ihre Mutter zuletzt gesehen habe, habe sie gesagt: „Sie haben mich von meinem Urlaub weggenommen.“ Erst später habe die Verkäuferin von der Suche nach Madeleine erfahren und deshalb im Juni 2007 die Polizei benachrichtigt.

Was mit ihrer Aussage passierte, ist unklar. Dass die McCanns nichts von ihr erfuhren, nannte der Sprecher der Familie „tragisch“. Die Eltern haben nun Privatdetektive beauftragt. Sie sollen die Suche fortsetzen. Christian Tretbar

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