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Discounter: Aldi eröffnet erste Filiale in New York

Die deutsche Supermarktkette ist schon seit 35 Jahren in den USA vertreten - dabei ist sie so gar nicht amerikanisch. Die Kundschaft lässt sich vor allem von einem Argument überzeugen: Aldi ist günstiger als die Konkurrenz.

Die Leute in Rego Park sind das Sparen gewöhnt. In dieser Nachbarschaft im New Yorker Stadtteil Queens ist das Rego Center die größte Attraktion: ein gewaltiges Einkaufszentrum, in dem die Billigketten Marshall’s und TJ Maxx dominieren, dazu kommt ein billiger Schuhladen und jede Menge Fast Food. Und seit einem Monat mittendrin: die deutsche Kette Aldi.

Den neuen Laden, den ersten im Stadtgebiet von New York, sieht man schon von der Autobahn. Der Long Island Expressway, die wichtigste Verkehrsader zwischen New York und den Vororten, führt nur wenige Meter am Laden vorbei. Wer hier im zähen Nachmittagsverkehr steckt, kann das große Schild mit dem Logo – das sonnig-bunte von Aldi Süd – nicht übersehen, und so macht man sich Hoffnungen auf starken Kundenandrang.

Anfang des 20. Jahrhunderts waren es deutsche Einwanderer, die in Rego Park siedelten, als hier noch nichts als Ackerfläche war. Die Deutschen waren Bauern und versorgten New York mit Lebensmitteln. Rund hundert Jahre später machen nun wieder Deutsche von sich reden, und zwar mit einem ganz neuen Shopping-Erlebnis. Denn Aldi, obwohl schon seit 1976 in den USA vertreten und mittlerweile mit mehr als 1100 Filialen in 31 Bundesstaaten, ist so ganz und gar nicht amerikanisch. Da wäre das übersichtliche Warenangebot. In den Regalen des Discounters finden sich, ähnlich wie in Deutschland, rund 1400 verschiedene Produkte. Normale amerikanische Supermärkte kommen auf 100 000 und mehr. Entsprechend gibt es bei Aldi die typischen breiten Gänge und Regale in Augenhöhe. Bei US-Konkurrenten fühlt sich der Kunde oft wie im Irrgarten: meterhohe Warenwände, Produkte außer Reichweite für normal Gewachsene.

In Queens wirbt man mit einem direkten Vergleich mit der Konkurrenz: Bei uns ist es 45 Prozent billiger. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten zieht dieses Argument. Da ist es auch verwöhnten amerikanischen Kunden egal, dass die Party-Cracker nicht von Ritz kommen, sondern von Aldis „Savoritz“, die Cornflakes nicht von General Mills, sondern von „Millville“. Manchen Kunden fällt das nicht einmal auf, denn viele Aldi-Marken haben ihre Logos eng an die prominentere Konkurrenz angelehnt: Der Kaffeeröster Beaumont hat einen „Donut Store Blend“ im Angebot. Farben und Logo der 500-Gramm-Packung erinnern sehr an Dunkin’ Donuts, eine der größten amerikanischen Frühstücksketten.

„Die Preise sind der reinste Wahnsinn“, schwärmt eine Kundin, die Aldi in Rego Park kurz nach der Eröffnung im Februar entdeckte. Alles sei halb so teuer, sagt sie, und dass sie kaum noch in ihren früheren Supermarkt gehe – „nur wenn ich etwas Bestimmtes brauche, denn bei Aldi gibt es nicht alles“. Dass die Kette aus Deutschland kommt, weiß sie nicht. Dem Sortiment sieht man es sicher nicht an. Da gibt es zwar Gummibärchen und Cola-Fläschchen von Haribo, das war’s aber auch schon an Marken aus dem Mutterland. Dafür gibt es typisch Amerikanisches: Sprüh-Käse aus der Dose und eine 42-Zentimeter-Pizza.

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