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Die bayerische Kammersängerin Brigitte Fassbaender ist gebürtige Berlinerin

© Frank Leonhardt/dpa

"Echo Klassik"-Verleihung in Hamburg: Lauter Klassiker

In der Elbphilharmonie werden die Klassik-Echos verliehen - auch an die gebürtige Berlinerin und bayerische Kammersängerin Brigitte Fassbaender.

Prominenz trifft Klassik: Die Schauspieler Sebastian Koch, Katja Riemann, Meret Becker und Tobias Moretti gehören zu den Gratulanten, die am Sonntag die Trophäen beim Echo Klassik überreichen wollen. Auch Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert, Jazztrompeter Till Brönner und Bernd Loebe, Intendant der Frankfurter Oper, werden den Preisträgern Auszeichnungen übergeben.

Das große Fest der Klassik wird in diesem Jahr in Hamburg zelebriert. Schauplatz der Zeremonie ist erstmals die neue Elbphilharmonie. Dort bekommt mit Brigitte Fassbaender auch eine gebürtige Berlinerin den Echo Klassik für ihr Lebenswerk. Ihr Vater, der Bariton und Kammersänger Willi Domgraf-Fassbaender, war auch ihr erster Lehrer. Nach dem Studium am Konservatorium in Nürnberg gehörte sie schon ab 1961 zum Ensemble der Bayerischen Staatsoper in München. Sie war die erste Frau, die die großen Liederzyklen von Franz Schubert auf Schallplatte aufnahm, war insgesamt an über 250 CD- und Schallplattenaufnahmen beteiligt. Live trat sie an den großen Opernhäusern der Welt auf, an der Scala in Mailand zum Beispiel, der Metropolitan Opera in New York, der Wiener Staatsoper oder an der Opéra National de Paris.

Ihre Karriere als Sängerin beendete die heute 78-Jährige zwar bereits 1994, arbeitete danach allerdings als Regisseurin, Pädagogin, Festival-Leiterin und Intendantin weiter. Dass sie auch in diesen Rollen noch so erfolgreich war, zeigt für den Geschäftsführer des Bundesverbandes der Musikindustrie (BVMI), Florian Drücke, „ihre kreative Kraft und die Bereitschaft, diszipliniert und konsequent immer wieder neue Wege zu gehen“. Sie gehöre zu den herausragenden Protagonisten der klassischen Musik und habe Generationen von Sängerinnen und Sängern geprägt.

54 Preise in 22 Kategorien - von der „Audiophile Mehrkanaleinspielung des Jahres“ bis zur „Welt-Ersteinspielung des Jahres“

Am späten Nachmittag beginnt die von Thomas Gottschalk moderierte Verleihung am 29. Oktober. Ab 22 Uhr wird sie dann im ZDF übertragen. Zu den Klassik-Stars, die in diesem Jahr live auftreten werden, gehören auch die zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker und der Geiger Daniel Hope, die Auszeichnungen bekommen in der Kategorie „Klassik ohne Grenzen“. Sängerin des Jahres wird mit Joyce DiDonato eine Mezzosopranistin. Bariton Matthias Goerne soll zum Sänger des Jahres gekürt werden. Zur Instrumentalistin des Jahres wird die Akkordeonistin Ksenija Sidorova ernannt, ihr männliches Gegenstück in dieser Kategorie ist der Pianist Maurizio Pollini. Auch die Nachwuchskünstler Pretty Yende und Lucas Debargue dürfen sich auf Echos freuen und wollen sich mit einem Auftritt für die Trophäe bedanken. Aida Garifullina bekommt die Auszeichnung in der Kategorie „Solistische Einspielung“ und wird ebenfalls ihr Können live und im Fernsehen zeigen.

Unter der Leitung von Kent Nagano, der den Echo Klassik als „Dirigent des Jahres“ erhält, begleitet das Philharmonische Staatsorchester Hamburg die Künstler. Nicht alle Künstler, die einen Preis bekommen, darunter auch Christian Tetztlaff, das Wiener Klaviertrio, Sebastian Knauer und Linus Roth, können vor den laufenden Kameras auch musizieren. Das würde angesichts der vielen Kategorien den zeitlichen Rahmen auf jeden Fall sprengen. Aber die Fans im Publikum, kennen deren außergewöhnliche Leistungen ja ohnehin in- und auswendig.

In der Kategorie „Bestseller des Jahres“ soll der Tenor Jonas Kaufmann geehrt werden, teilte die Deutsche Phono-Akademie, das Kulturinstitut des BVMI mit. Dessen Album „Dolce Vita“ belegt den Spitzenplatz. Inwieweit kommerzielle Erfolge in der Kunst eine Rolle spielen dürfen oder nicht, ist auch ein gutes Small-Talk-Thema für Konzertpausen. Insgesamt wird der Echo Klassik in 22 Kategorien verliehen. Es gibt 54 Auszeichnungen, aber nicht alle kommen im Fernsehen vor. Manche sind auch ganz schön exotisch. So gibt es einen Preis für die „Audiophile Mehrkanaleinspielung des Jahres“ und für die „Welt-Ersteinspielung des Jahres“.

Die Künstler, die sich um das Kulturerbe besonders verdient gemacht haben, konnten, wie Florian Drücke sagt, durch ihre Interpretationen nicht nur die Werke der traditionellen klassischen Musikliteratur nahebringen, sondern in spannender Weise auch die „New Classics“. Auf diese Weise trügen sie mit ihrer Kunst dazu bei, dass die klassische Musik in einer zunehmend digitalen Welt Menschen aller sozialen Umfelder und Altersgruppen über alle Kanäle begeistert. Dazu gibt für ihn das „derzeit in jeder Hinsicht größte Konzerthaus der Welt“ genau den richtigen Rahmen.

Bereits seit 1994 wird der Echo Klassik verliehen, trotzdem ist bei der Ausrichtung immer noch Luft nach oben. Es gibt bestimmt eine Erklärung dafür, warum die wertvollen Beiträge zur Popularisierung der klassischen Musik im Fernsehen erst dann gezeigt werden, wenn alle Kinder sicher im Bett sind.

Aber so richtig gut kann die nicht sein.

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