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Panorama: Ein Berg von Flammen

Der Ätna auf Sizilien ist wieder ausgebrochen – aber diesmal fließt die Lava in ein unbewohntes Tal

Der Ätna, Italiens größter Feuerberg: zwanzig Monate lang war er still, jetzt hat er wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Aber er hat es auf so sanfte Art getan, dass selbst die Vulkanologen in Catania überrascht waren: ohne Vorwarnung, erstmals auch ohne Erdbeben. Es haben sich zwischen 2250 und 2900 Metern Höhe einfach drei Risse geöffnet. Sie haben sich zu zehn Meter weiten, kreisrunden, glühend roten „Kochtöpfen“ geformt – und lassen nun Lava ausströmen, ganz gemächlich. Erst seit Montag ist auch so viel Gas dabei, dass glühende Lavafetzen bis zu 30 Meter hoch in die Luft geschleudert werden. Und dazwischen kommen blendend weiße Streifen von vereistem Schnee ans Tageslicht, bisher unter Asche und Staub vor Sonne geschützt. Jetzt lösen sie sich in dicken, watteweißen Dampfwolken auf.

Ein wunderschöner Anblick. Die Touristen, die derzeit – in geführten Touren natürlich – auf dem riesigen, bis zu 3300 Meter hohen Massiv herumsteigen, bekommen für ihr Geld einiges zu sehen. Nur ab und zu müssen sie sich umdrehen, sonst regnet warme Asche auf ihre Gesichter.

Zur Besorgnis bestehe einstweilen kein Anlass, versichern die Fachleute vom nationalen Institut für Vulkanologie und Geophysik (INGV). Die Ausbruchsstelle, sagt Sandro Bonaccorso von der Ätna-Sektion des INGV, sei „die bestmögliche“, die der Vulkan habe wählen können. Das „Ochsental“, in das die Lavazungen derzeit etwa einen Kilometer weit vorlecken, sei eine Steinwüste; die nächsten Siedlungen, Weinberge oder Skisport-Anlagen lägen kilometerweit entfernt. „Das lässt uns ruhig schlafen. Hier kann die Lava viele Monate lang weiterrinnen, ohne Schaden anzurichten“, sagt Bonaccorso.

Um die Jahreswende 2002/2003, da war der Ätna noch gewalttätig; da hat er sich kräftig geschüttelt und touristische Anlagen an seiner Südflanke hinweggefegt: eine Seilbahn, ein Restaurant unter anderem. Und sein Ascheregen hat den Landkreis Catania unter einen seidiggrauen Schleier gelegt.

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