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Fall Maddie: Ex-Chefermittler beschuldigt weiterhin die Eltern

Der frühere Chefermittler Goncalo Amaral will ein Buch veröffentlichen, in dem er erneut die Eltern der kleinen Madeleine beschuldigt.

Wie jeden Morgen war Gerry McCann zur Arbeit ins Glenfield Hospital in Leicester gefahren, wo er als Kardiologe tätig ist. Doch der Montag war kein Tag wie jeder andere im Leben der McCanns. Die Suche nach ihrer Tochter wurde offiziell eingestellt, damit stehen sie nicht mehr im Mittelpunkt der Ermittlungen. Es gebe keine Beweise, um die drei Verdächtigen – Madeleines Eltern Kate und Gerry sowie einen Ortsansässigen – eines Verbrechens zu beschuldigen, teilte das Büro von Generalstaatsanwalt Fernando Pinto Monteiro am Montag in Lissabon mit.

Allerdings kann das Verfahren jederzeit neu aufgelegt werden, sobald es neue Anhaltspunkte gibt. Außerdem erhoffen sich die McCanns, dass die Privatdetektive, die sie engagiert haben, Einsicht in die Akten bekommen, wenn die polizeilichen Ermittlungen beendet sind. „Sollte das so sein, wäre das ein positiver Schritt nach vorn“, sagte der Sprecher der Familie, Clarence Mitchell.

Erkenntnisse über den Verbleib des Mädchens, das am 3. Mai 2007 verschwand und womöglich aus einem Ferienressort in Portugal entführt wurde, gab es bisher kaum. Dafür jede Menge Anschuldigungen. Nachdem die McCanns eine groß angelegte PR-Aktion starteten, um ihre Tochter zu finden, wurden sie selbst zu Verdächtigen. Sie bestritten, in Maddies Verschwinden verwickelt zu sein und zogen gegen britische Zeitungen vor Gericht. Einige Boulevard-Blätter mussten ganzseitige Entschuldigungen abdrucken und 700 000 Euro an den „Find Madeleine Fund“ zahlen.

Für einen werden die McCanns die Hauptverdächtigen bleiben: Goncalo Amaral. Er ist der ehemalige Chef-Ermittler und hatte die McCanns überhaupt erst in diesen Status gebracht. Für diese Woche kündigte er die Vorstellung eines Buches mit dem Titel „Wahre Lügen“ an. Amaral wurde im vergangenen Oktober vom Fall entbunden, weil er sich zu sehr auf die McCanns konzentriert haben soll. Trotzdem glaubt er an seine Version. Der BBC sagte Amaral: „Die Hinweise, die wir zu dieser Zeit gesammelt hatten, deuteten ganz klar darauf hin, dass das Mädchen tot ist – und dass es in dem Appartement gestorben ist.“ Man habe niemanden verfolgen wollen, „sondern es ging uns nur darum, zu ermitteln“. Außerdem sei die Entscheidung, die McCanns als Verdächtige anzusehen, nicht bloß von der Polizeibehörde getroffen worden. Staatsanwaltschaft und oberste Polizeidirektion haben sie unterstützt.

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