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Spanair Absturzvideo

© El País

Flugzeugunglück: Video zeigt Absturz der Spanair-Maschine

Knapp einen Monat nach dem Absturz einer Spanair-Maschine in Madrid ist jetzt ein Video des Unglücks im Internet aufgetaucht. Darauf ist zu sehen, wie die Maschine abhebt und kurz darauf in Flammen aufgeht.

Die spanische Zeitung "El País" hat am Donnerstag ein bislang unveröffentlichtes Video des Flugzeugunglücks von Madrid auf seine Internetseite gestellt. Die Aufnahmen stammen demnach von Kameras der spanische Flughafenbehörde AENA. Darauf ist zu sehen, wie die Maschine der Fluggesellschaft Spanair auf der Rollbahn  beschleunigt. Kurz nach Abheben der Reifen geht das Flugzeug umgeben von einer schwarzen Rauchwolke in Flammen auf. Dem Bericht zufolge ist das Video den Ermittlern bekannt, wurde aber bislang nicht veröffentlicht.

"El País" veröffentlichte auf seiner Internetseite zudem die Aufnahme des ersten Telefongesprächs zwischen dem Tower und der Flugüberwachung des Madrider Flughafens Barajas nur wenige Momente nach dem Unfall. "Es hat auf Piste 36 einen Unfall gegeben. Wir sehen Feuer und Rauch", sagt eine aufgeregte Frauenstimme. Eine zweite Frau antwortet daraufhin: "Ich rufe die Feuerwehr."

Das Spanair-Flugzeug mit Ziel Gran Canaria war am 20. August kurz nach dem Start in Madrid verunglückt. 154 der 172 Menschen an Bord der Maschine kamen dabei ums Leben, darunter auch vier Deutsche. Die 18 Überlebenden wurden zum Teil schwer verletzt. Es war das schwerste Flugzeugunglück in Spanien seit 25 Jahren.

Spanair und Flugzeughersteller schieben sich gegenseitig die Schuld zu

Die Grunde für die Katastrophe sind bislang ungeklärt. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass der Co-Pilot die Maschine geflogen hatte. Aus dem Bericht der Expertenkommission war zudem hervorgegangen, dass die Unglücksmaschine ohne ausgefahrene Auftriebshilfen gestartet war. Ein Defekt in der Elektronik hatte zur Folge, dass das für diesen Fall vorgesehene Alarmsystem nicht funktionierte. Die Ermittler hielten Spanair vor, eine Empfehlung des Flugzeugherstellers McDonnell Douglas nicht befolgt zu haben, das Alarmsystem in Maschinen des Typs MD-82 vor jedem Start zu testen.

Spanair wies demgegenüber darauf hin, dass es eine solche Mitteilung nie erhalten habe. Der Hersteller hatte die Empfehlung nach einem ähnlichen Unglück in Detroit im Jahr 1987 gegeben. Spanair nahm seinen Flugbetrieb erst 1988 auf.

Der spanische Pilotenverband Copac protestierte dagegen, dass der Expertenbericht der Presse zugespielt wurde, und verklagte das spanische Verkehrsministerium. Es bestehe der Verdacht, dass vertrauliche Ermittlungsergebnisse verraten worden seien, betonte der Verband. (dab/afp/dpa)

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