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Gesundheit: Ab ins Assessment-Center

Studie fordert Eignungstests für Lehrer

Angehende Lehrer sollen künftig mit Tests auf ihre Eignung als Pädagogen geprüft werden. Junge Lehrer sollten ein Assessment Center absolvieren, in dem sie auf „emotionale, intellektuelle und charakterliche Voraussetzungen“ für ihren Beruf getestet werden, heißt es im dritten Teil der Studie „Bildung neu denken“, die der Berliner Erziehungswissenschaftler Dieter Lenzen im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (Vbw) erarbeitet hat. Auch sollten Lehramts-Studenten nur dann vom Bachelor- ins Masterstudium wechseln dürfen, wenn sie praktische pädagogische Erfahrungen vorweisen können. „Wir müssen nach Eignung und Leistung auswählen, wenn wir künftig eine bessere Qualität des Lehrpersonals gewährleisten wollen“, sagte Lenzen, als er die Studie in Berlin vorstellte.

In den ersten beiden Teilen der Studie hatte Lenzen grundlegende Bildungsreformen gefordert. Der dritte Teil befasst sich jetzt mit den juristischen Voraussetzungen für die Reformen. Juristische Hindernisse seien für viele ein bequemes Argument, nichts zu tun, sagte Randolf Rodenstock, Präsident des Vbw. Die Studie habe jedoch ergeben, dass es für diese Ausreden keine Grundlagen gebe. Juristen könnten „keine verfassungsrechtlichen Hindernisse gegen Bildungsreformen“ erkennen, sagte Lenzen.

Das Grundgesetz sehe lediglich vor, dass der Staat die Aufsicht über seine Schulen und Hochschulen ausübe. Die Eltern der Verfassung hätten nicht gewollt, dass der Staat mit Detailsteuerungen in das Alltagsgeschäft der Schulen und Unis eingreift, wie es heute oft üblich sei. Heute müsse eine Schule über 300 Artikel und Paragraphen beachten, bevor die Lehrer mit dem Unterricht beginnen können. Schulen und auch Unis sollten ihren Unterricht vielmehr selber organisieren und Personal einstellen dürfen sowie über ihr Budget selbstständig entscheiden können.

Auch für die Eignungstests für angehende Lehrer seien die gesetzlichen Regelungen vorhanden. Schulen sollten Pädagogen nach Leistung bezahlen und sie befristet für fünf Jahre einstellen. Lehrer sollten nur dann weiterbeschäftigt werden, wenn sie an Weiterbildungen teilnehmen, heißt es in der Studie. Dafür müssten allerdings noch Gesetze geändert werden.

Die Eltern will Lenzen dagegen mit einer „Beratungspflicht“ stärker von den Schulen beaufsichtigen lassen als bisher. Alle drei Monate sollten Mütter und Väter mit den Lehrern ihrer Kinder sprechen, mit den Lehrern gemeinsam die Schullaufbahn der Kinder planen und sich darüber informieren, ob sich die Tochter und der Sohn gesund ernähren. Ob diese Beratung tatsächlich gegen den Willen der Eltern durchsetzen lässt? „Eltern mit der Polizei zur Schule vorfahren zu lassen, ist sicher nicht sinnvoll“, gab Lenzen zu.

Rodenstock und Lenzen kündigten an, dass sie künftig in einem siebenköpfigen „Aktionsrat Bildung“ die Entwicklung des deutschen Bildungssystems analysieren und dazu einen jährlichen Bericht vorlegen wollen. Dem Aktionsrat gehören auch Manfred Prenzel, der deutsche Pisa-Koordinator, Detlef Müller-Böling, Chef des Centrums für Hochschulentwicklung, sowie Wilfried Bos, der Leiter der Iglu-Studie, an.

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