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Gesundheit: Druck auf Unis in Rostock und Greifswald

Mecklenburg-Vorpommerns rot-rote Landesregierung setzt die sechs Hochschulen des Landes unter Druck. Nur durch die Konzentration auf ihre Stärken könnten die beiden Universitäten und vier Fachhochschulen national und international konkurrenzfähig werden, sagt Bildungsminister Hans-Robert Metelmann (parteilos).

Mecklenburg-Vorpommerns rot-rote Landesregierung setzt die sechs Hochschulen des Landes unter Druck. Nur durch die Konzentration auf ihre Stärken könnten die beiden Universitäten und vier Fachhochschulen national und international konkurrenzfähig werden, sagt Bildungsminister Hans-Robert Metelmann (parteilos). Er hat ein Konzept vorgelegt, das die Zusammenlegung und Streichung zahlreicher Studiengänge vorsieht. Es ist das Ergebnis langwieriger Verhandlungen mit den Hochschulleitungen.

Bislang verweigert sich allerdings vor allem die Universität Rostock dem vom Minister vorgezeichneten Weg. Ihr Rektor Hans Jürgen Wendel sieht die Autonomie der Hochschulen bedroht. Sie wüssten selbst am besten, wo ihre zukunftsträchtigen Stärken liegen, das könne ihnen keine Regierung vorschreiben. Falls Wendel keine eigenen, für die Landesregierung akzeptablen Vorschläge unterbreitet, will Metelmann per Verordnung Studiengänge schließen. Um solche Verordnung zu erlassen, müsste der Landtag allerdings das Hochschulgesetz ändern.

Die Ausgangslage: Die derzeit 26 000 Studienplätze kosten das strukturschwache Land viel Geld, zumal Jura, Medizin, Betriebswirtschaftslehrer und die Lehrerausbildung doppelt oder dreifach angeboten werden. Doch weder in der Lehre noch in der Forschung spielen die sechs Hochschulen in der ersten Liga. Viele Studenten fangen in Mecklenburg-Vorpommern ihr Studium an, beenden es aber andernorts.

Weil sowohl die Bevölkerung – und damit die Zahl der Studenten aus Mecklenburg-Vorpommern – als auch die Finanzkraft des Landes weiter sinken werden, hatte Metelmann den Hochschulen im vergangenen Frühjahr „Kompetenzfelder“ beschrieben, die das Land bevorzugt finanzieren will. Sein Versuch, von den Hochschulen ein gemeinsames Konzept für die Zukunft einzufordern, scheiterte jedoch. Metelmann will langfristig einen Abbau von insgesamt 650 der 4000 Stellen an den Hochschulen.

Die Uni Greifswald soll sich künftig um die „kulturelle Interaktion mit Nord- und Osteuropa, Staat und Wirtschaft, Medizin mit Schwerpunkt Community Medicine, Physik und Geowissenschaften“ kümmern. Die Altertumswissenschaften, Anglistik, Romanistik und Erziehungswissenschaften sollen abgewickelt werden. Rostock will Metelmann die Lehrerbildung, der Volkswirtschaftslehre sowie der Kommunikationswissenschaften, die Erforschung des demografischen Wandels und Regenerative Medizin lassen. Auf Jura, Maschinenbau, Mathematik und Betriebswirtschaftslehre soll die Uni möglichst verzichten. Auch die Fachhochschulen in Wismar, Neubrandenburg und Stralsund müssen einige Studienzweige aufgeben, andere dafür ausbauen. Ursprünglich wollte Minister Metelmann auch die theologischen Fakultäten in Rostock und Greifswald zusammenstreichen. Das verhinderte bislang der Kirchenstaatsvertrag.

Nach Ansicht der CDU ist die rot-rote Landesregierung dabei, die Hochschulen des Landes kaputtzusparen. Ihr Vorsitzender Jürgen Seidel kündigte an, im Falle eines Sieges bei der Landtagswahl im Herbst 2006 die „entwicklungsfeindliche“ Hochschulgesetzgebung wieder rückgängig zu machen.

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