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Gesundheit: Okawango Delta: Tierherden in der Wüste Namibias und Botswanas

Der Okawango ist einzigartig. Große Flüsse gibt es zwar auch in anderen Wüsten des Globus, man denke nur an den Nil.

Der Okawango ist einzigartig. Große Flüsse gibt es zwar auch in anderen Wüsten des Globus, man denke nur an den Nil. Viele Flüsse münden auch in riesigen Deltas ins Meer. Der Okawango aber vereinigt als einziger beide Attribute: Im Herzen des südlichen Afrika, in der Kalahari-Wüste Botswanas, fächert er sich in ein weites Delta auf und mündet in einen See, bevor sein Wasser verdunstet oder schlicht im Sand versickert. In den trockenen Gebieten im südlichen Afrika lockt das Nass jede Menge Tiere an. Kein Wunder, dass das Okawango-Delta nicht nur Naturschutzgebiet, sondern auch eine weltweit bekannte Touristen-Attraktion ist.

Mit einer cleveren Idee könnte Namibia demnächst dem Nachbarland Botswana den Rang ablaufen. Der Okawango fließt auch durch Namibia, überschwemmt im Nordosten des Landes große Ebenen und nährt riesige Herden von Kudus, Springböcken, Zebras, Impalas und Weißschwanz-Gnus. Genauer formuliert: Er hat einst große Herden genährt. Denn die Farmer in der Region dezimierten etwa die Elefanten rücksichtslos, die auf der Suche nach Wasser die Dörfer heimsuchten. Und sie schossen jede Oryx-Antilope, die sie vor die Flinte bekamen, weil die Tiere genau wie die Dickhäuter ihre Ernten verzehrten. Außerdem schmeckt den Bauern der Gegend das Fleisch eines Elefanten oder der Oryx.

Die Situation änderte sich erst, als der Präsident Namibias, Sam Nujoma, im September 1998 der Landbevölkerung zwei Rechte zurück gab, die ihnen einst von den Kolonialherren genommen wurden: Jetzt dürfen die Gemeinden die Natur auf ihrem Gebiet wieder selbst verwalten und die Naturgüter nutzen. Vorher sahen die Farmer die Tiere als lästige Konkurrenten, die ihre Lebensgrundlage bedrohten. Heute dagegen gehören die Tiere praktisch der Bevölkerung. Und seinen Besitz versucht man möglichst teuer zu verkaufen.

Wie man das am besten bewerkstelligt, zeigt der World Wide Fund for Nature WWF den Menschen in Namibia. So bauen die Bewohner des Dorfes Nyae Nyae inzwischen Wasserstellen, an denen Elefanten Wasser trinken können, ohne die umliegenden Dörfer in Angst und Schrecken zu versetzen. Sie richten Schutzgebiete ein, in denen Touristen Wildtiere beobachten können. Natürlich finden die Einheimischen selbst Jobs, wenn sie die Touristen in den dafür gebauten Lodges versorgen oder auf Foto-Safaris begleiten.

In beschränktem Umfang erhalten Einheimische auch Jagd-Lizenzen zum Abschuss verschiedener Wildtiere, deren Bestand nicht gefährdet ist. Diese Lizenzen lassen sich gewinnbringend an Jäger aus Europa und Nordamerika verkaufen, die obendrein betreut werden wollen und so gleich doppelt Geld in die Kassen der Gemeinden bringen. Bereits 1998 verzeichnete Nyae Nyae 38 000 US-Dollar Einnahmen aus dem Tourismus - recht viel bei einem durchschnittlichen Einkommen von 3700 US-Dollar pro Kopf und Jahr.

Der Naturschutz profitiert von der Entwicklung. Seit die Einheimischen an der Natur verdienen, geht die Wilderei zurück. Die Menschen in den Dörfern holen sogar Oryx- und Kuhantilopen von einer privaten Zuchtstation und wildern sie am Okawango aus. Zwei weitere Schutzgebiete entstehen, zwanzig Reservate sind bis zum Jahr 2005 geplant. Bis dahin will der WWF das Projekt auch an nicht-staatliche Organisationen Namibias übertragen. Die Vorstellung der Okawango-Region bei der Expo 2000 mag bei diesem Vorhaben helfen.

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