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Gesundheit: Streit um besseren Unterricht

Bund und Länder stoppen internationale Lehrerstudie, obwohl die Pädagogen getestet werden wollen

Die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Bundesregierung wollen sich nicht mehr an der internationalen Lehrerstudie der OECD beteiligen. Die Studie sei nicht so konzipiert, dass sie dazu beitrage, die Qualität des Unterrichts zu verbessern, sagte ein Sprecher des Bundesbildungsministeriums.

KMK-Generalsekretär Erich Thies erklärte, schon die Vorabstudie, die im September 2004 vorgestellt wurde, habe „wenig Anhaltspunkte“ für die Verbesserung der Lehrerbildung gegeben. Auch der auf Fragebögen basierende „Teacher-Survey“, mit dem die OECD die Studie nun fortsetzen will, sei „so wenig differenziert“, dass die Amtschefkonferenz vorgeschlagen habe, nicht daran teilzunehmen.

Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Ludwig Eckinger, verteidigt die Studie – und fordert die KMK auf, ihren Beschluss rückgängig zu machen. „Die Lehrer müssen teamfähiger werden, vielfältigere Unterrichtsmethoden anwenden, ihre Diagnosefähigkeiten schulen und bereitwilliger auf die Eltern zugehen“, sagt Eckinger. Die Fragebogenaktion der OECD untersuche die derzeitige Situation an den Schulen und zeige, wo eine moderne Lehrerbildung ansetzen müsste. Angesichts des noch immer defizitären deutschen Bildungssystems sei man es den Kindern schuldig, alle Chancen zur Verbesserung zu ergreifen. Die Lehrerstudie solle auch dazu dienen, den Lehrerberuf aufzuwerten – und Lehrer motivieren, sich im Beruf ständig weiterzubilden.

Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marianne Demmer, warnt die KMK davor, sich „von der internationalen Diskussion abzukoppeln“. Wenn es um die Qualifikation von Lehrern gehe, „können wir gar nicht über genug Informationen verfügen“. Demmer beurteilt die Studie positiv: Zum ersten Mal sollten die Lehrer in der Studie selbst befragt werden, die OECD wolle sie „bei der Entwicklung ihrer eigenen Professionalität einbeziehen“. Demmer fordert, Deutschland solle zumindest an den ersten Arbeitssitzungen der OECD zum „Teacher-Survey“ teilnehmen, um die Untersuchung mitzugestalten. Bei der 2004 veröffentlichten Studie seien die Bundesländer erst im letzten Moment aufgesprungen.

Generalsekretär Thies hält den Vorwurf, die KMK wolle sich von internationalen Studien abkoppeln, für „völlig überzogen“. An einer anderen Vergleichsstudie zur Effektivität des Unterrichtens und Lernens wollten sich Bund und Länder beteiligen. Von dieser Studie verspricht sich die KMK Erkenntnisse über den Einfluss bestimmter Unterrichtsmethoden auf den Lernerfolg. Die Lehrerbildung sei ein zentrales Thema für die KMK, betonte Thies. „Es geht uns dabei aber vor allem um konkrete Arbeit.“

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