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Victoria

© AFP

Hochzeit: Victoria vor dem Sieg

Das schwedische Außenministerium hat 2008 Geld für eine königliche Hochzeit eingeplant. Fünf Jahre sind Prinzessin Victoria und Fitnesstrainer Daniel Wetling bereits zusammen. Nun sollen die Hochzeitsglocken läuten.

Für die königliche Familie in Schweden ist es an der Zeit, das berühmte grüne Verlobungssofa abzustauben. Denn auf diesem Sofa verkünden traditionell alle schwedischen Thronanwärter, die sich entschieden haben zu heiraten, der Welt die frohe Botschaft.

Diesmal dürften Schwedens künftige Königin, Prinzessin Victoria (30), und ihr langjähriger Freund, der Fitnessstudiotrainer und -besitzer Daniel Westling (34), auf dem Sofa Platz nehmen. So wollen es jedenfalls die ungewöhnlich hartnäckigen Gerüchte der vergangenen Tage. Diese plötzliche Gewissheit ist wohl pedantischen Beamten zu verdanken. Eher unfreiwillig enthüllte das schwedische Außenministerium in seinem Budgetplan für 2008 die Pläne der Kronprinzessin – durch einen außerordentlichen Posten, der sich „Bereitschaft für Heirat im Königshaus“ nennt. Das Außenministerium in Stockholm trägt traditionell die Kosten für solche königlichen Feierlichkeiten, weil dazu auch zahlreiche ausländische Staatsgäste anreisen.

Schon seit Jahren wird gefragt, wann Daniel und Victoria endlich den Bund der Ehe schließen. Rund fünf Jahre haben die beiden schon glücklich miteinander verbracht. Nun soll es also 2008 geschehen, auch wenn die Presseabteilung des Königs die vermeintlichen Hochzeitspläne sofort dementierte. In Beamtenmanier hieß es, das Königshaus wisse nichts von einem Hochzeitsbudget. Journalisten sollten sich an das Außenministerium wenden. Dort verneinte Pressesprecherin Cecilia Julin wiederum, dass man mehr wisse als das Königshaus. „Wir haben keine Informationen über eine Hochzeit, aber wir bereiten uns auf unvorhergesehene Ereignisse vor“, sagt sie und bedauerte, dass Beamte des Außenministeriums diesen Heiratskostenposten „so exakt“ definiert hätten. Es sei nicht Aufgabe des Außenministeriums, Hochzeitspläne bekannt zu geben.

Selbst die seriösen Tageszeitungen, die sonst aus Angst um ihren Ruf kaum über das Königshaus schreiben, griffen das Thema auf. Erst ein paar Tage zuvor hatte sich der schwedische König Carl XVI. Gustaf im Interview mit der Boulevardzeitung „Aftonbladet“ ungewöhnlich positiv über eine Heirat und seinen zukünftigen Schwiegersohn Daniel Westling geäußert. Der Fitnesslehrer, angeblich etwas ungehobelt und aus bürgerlichen Verhältnissen stammend, hatte hart um die Anerkennung der Eltern seiner königlichen Freundin kämpfen müssen. Westling musste laut schwedischen Medienberichten zahlreiche Weiterbildungen durchlaufen, die für die königliche Repräsentanz Schwedens unentbehrlich sind. Unter anderem musste er Englisch lernen. „Fertig ausgebildet“ sei er noch lange nicht. Außerdem soll er gezwungen sein, seine Fitnessstudios zu schließen.

Der Bräutigam muss nach der Zustimmung des Königs auch von der schwedische Regierung akzeptiert werden. Erst dann darf die frohe Botschaft offiziell bekannt gegeben werden – und sich das künftige Königspaar den Untertanen und der Welt präsentieren. Die letzte königliche Hochzeit in Schweden wurde 1976 gefeiert. Damals heiratete König Carl XVI. Gustaf seine Silvia.

André Anwar

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