zum Hauptinhalt

Hollywood: John Travolta in der Krise

In Trauer um seinen Sohn geht der Schauspieler John Travolta nur noch nachts aus dem Haus - und will angeblich Scientology verlassen.

Es ist mitten in der Nacht. Auf einer verlassenen Landebahn dreht ein Mann einsam Runde um Runde in einem Golf-Cart. Es ist kein Wachmann. Es ist John Travolta auf seiner Residenz in Jumbolair nahe Ocala, Florida.

Der Schauspieler ist in Trauer über den Tod seines Sohnes Jett vor sieben Monaten. Er habe sich regelrecht zurückgezogen, erzählen die Nachbarn den Medien. Er wiederhole nun nächtens allein ein Ritual, das der passionierte Flieger am Tage mit Jett zu tun pflegte: auf dem riesigen Gelände seines Anwesens mit privater Start- und Landebahn spazieren zu fahren. „Wir sehen ihn nur noch nachts“, zitiert die britische „Mail on Sunday“ Nachbarn.

Der 16-jährige Jett Travolta verstarb beim Familienurlaub auf den Bahamas. Er litt seinen Eltern zufolge seit frühester Kindheit am seltenen Kawasaki-Syndrom, einer fieberhaften Erkrankung, die zu Herzproblemen führen kann. Möglicherweise spielte aber auch Autismus eine Rolle. Auf dem Totenschein war „Krampfanfall“ als Todesursache vermerkt.

Die Travoltas sind bekennende Scientologen und gehören neben Tom Cruise mit zu den prominentesten Mitgliedern. Gerade diese Mitgliedschaft führte nun zu Gerüchten, dass der Schauspieler im privaten Kreis angedroht habe, Scientology zu verlassen – es jedoch möglicherweise nicht wage, aus Angst, dass die umstrittene Kirche ihm danach das Leben schwer machen und peinliche Geheimnisse aus seinem Privatleben veröffentlichen könnte. „Es ist gefährlich, Scientology zu verlassen“, sagt der amerikanische Sektenkritiker und Autor Rick Ross. „Scientology hat Akten über prominente Mitglieder und in der Vergangenheit bewiesen, dass sie nicht dafür zurückschreckt, peinliche Informationen zu veröffentlichen, wenn diese austreten.“ Dass John Travolta nach 34 Jahren Mitgliedschaft der Kirche den Rücken kehren könnte, habe mit dem Tod seines geliebten Sohnes zu tun. Der Schauspieler mache „negative Einflüsse“ der Kirche mitverantwortlich, behaupten anonyme Quellen in britischen Medien. Werde doch von der Kirche Autismus nicht als Krankheit anerkannt, sondern als psychosomatisches Symptom, das man mit Vitaminen und einem Entgiftungsprogramm und nicht mit Medikamenten in den Griff bekomme. Ähnliches gelte auch für Depressionen. Tom Cruise, ein enger Freund von Travolta, wies Anfang des Jahres Beschuldigungen zurück, dass Scientology-Anhänger den Gang zum Arzt scheuten – und die Familie Travolta eine Mitschuld am Tod ihres Sohnes trage. Leidet Travolta unter Schuldgefühlen, weil er seinem Sohn wegen Scientology keine Medikamente erlaubte?

Seit Jett am 2. Januar bewusstlos im Badezimmer des Ferienhauses auf der Grand Bahamas Island aufgefunden worden war, hat sich die Welt für Travolta verdüstert. Er scheint wie betäubt, berichten Beobachter. Während seine Frau Kelly (46) längst wieder als Schauspielerin arbeite, habe sich Travolta zurückgezogen, verlasse kaum noch sein Haus, lebe von Burgern und Pommes, die ihn aufschwemmen und krank aussehen ließen.

Sorgen macht sich auch Freund und Kollege Denzel Washington. „Mal ist er okay, in der nächsten Minute bricht er in Tränen aus“, sagte Washington nach der Premiere des Aktionfilms „Pelham 123“, dem letzten Film Travoltas. Travolta, der der Premiere fernblieb, „kämpfe und verarbeite den Tod seines Sohnes“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false