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Panorama: Kinder-Porno im Internet: Provokation gegen Roms Justiz

Die Provokation der Öffentlichkeit könnte aggressiver kaum sein: Gerade wieder auf freiem Fuß, hat Viktor Dimitrij Kusnetzow erneut eine Website eingerichtet - und nun schickt er die in Italien zu tausenden beschlagnahmten Bilder und Filme mit sexuellen Handlungen an Kindern gar kostenlos durchs Internet. Obwohl er wegen Herstellung pornografischer Videos bereits zweimal in Haft und nur aufgrund einer allgemeinen Amnestie davongekommen ist, haben die russischen Behörden ihn und zwei weitere Beschuldigte auch nach dem Festnahmeersuchen Italiens nicht in Haft genommen.

Die Provokation der Öffentlichkeit könnte aggressiver kaum sein: Gerade wieder auf freiem Fuß, hat Viktor Dimitrij Kusnetzow erneut eine Website eingerichtet - und nun schickt er die in Italien zu tausenden beschlagnahmten Bilder und Filme mit sexuellen Handlungen an Kindern gar kostenlos durchs Internet. Obwohl er wegen Herstellung pornografischer Videos bereits zweimal in Haft und nur aufgrund einer allgemeinen Amnestie davongekommen ist, haben die russischen Behörden ihn und zwei weitere Beschuldigte auch nach dem Festnahmeersuchen Italiens nicht in Haft genommen.

Und so ergötzt sich der Kinderschänder-Filmer, dessen Netz allein in Italien über 5000 Abnehmer zählt und vor zwei Wochen aufgrund einer großangelegten Aktion einer Internet-Sondereinheit aufgeflogen war, mit ironischen Gegenschlägen: Seine Website heißt künftig etwa nicht mehr "Russische Blume", sondern "Lucky Video" (glückliches Video) - in Anspielung auf den Namen des italienischen Chefermittlers Paolo Fortuna, dessen Nachname Glück bedeutet.

In Italien selbst kommen die Ermittlungen allerdings sehr zügig voran, gegen sechs der acht wegen Großhandels und Finanzierung kinderpornografischer Kassetten festgenommenen Personen soll bereits in dieser Woche Anklage erhoben werden. Und auch bei weiteren 1700 Personen, die sich durch die ständige Abnahme der Kassetten der Förderung von Kindesmisshandlung schuldig gemacht haben sollen, werden bereits im Oktober die Anklageschriften fertig sein.

Offen ist allerdings noch die Frage, ob die Angeklagten den Staatsanwälten inzwischen mit der Klärung der Frage geholfen haben, wo genau die zum Teil überaus grausamen Aufnahmen gemacht wurden: Die Ermittlungen laufen mit absoluter Diskretion, seit sich Italiens staatliches Fernsehen RAI illegal Auszüge aus den Videos verschafft und ausgestrahlt hatte, werden die Büros von Polizei und Staatsanwaltschaft hermetisch gegen Zugriffe abgesichert. Aus den Videos hatten die Ermittler den Eindruck gewonnen, dass zumindest ein Teil der Aufnahmen nicht nur in Russland, sondern in Italien selbst gedreht worden sein könnte: Taubstummenlehrer wollen aus den Lippenbewegungen der Kinder italienische Worte erkannt haben, auf einigen der Aufnahmen sollen auch italienische Schriftzüge auf Kleidern oder an der Wand erkennbar sein. Nun sollen von diesen Videos vorzeigbare Fotos hergestellt und mit Suchbildern von mehreren Dutzend Kindern, die in den letzten Jahren in Italien verschwunden sind, verglichen werden. Damit sollen dann möglicherweise die Angehörigen in die Aufklärung einbezogen werden können.

Auch auf politischer Ebene gehen die Nachbeben des Skandals weiter: Zwar hat der Chefredakteur des Ersten Kanals der RAI, Gad Lerner, seinen vom Rundfunkrat zunächst zurückgewiesenen Rücktritt bestätigt, weil er sich wegen "mangelnder Aufsicht über die Beachtung meines Verbots der Ausstrahlung dieser Bilder" verantwortlich fühlt. Aber er hat seine Rücktrittsbestätigung mit einer dramatischen, nicht mit der Intendanz abgesprochenen Erklärung live in seiner Tagesschau gemacht und dabei dem Vorsitzenden des parlamentarischen TV-Kontrollausschusses, den stets nach "Sauberkeit im Fernsehen" rufenden Mario Landolfi, massiven Druck bei der Besetzung von RAI-Posten vorgeworfen.

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