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Panorama: Krötenangst in der Türkei

Plage in Griechenland soll Beben vorhersagen

Istanbul - Eine ungewöhnlich große Krötenwanderung in Nordgriechenland ist zu einem Topthema in der Türkei geworden – denn das Naturphänomen deutet angeblich auf ein nahes Erdbeben hin. Das plötzliche Auftauchen von mehreren hunderttausend Tieren auf einer Überlandstraße im Norden Griechenlands hat in den Augen der Öffentlichkeit des Nachbarn Türkei etwas Bedrohliches. „Kröten auf der Autobahn – Erdbeben im Anmarsch“, titelte die türkische Zeitung „Aksam“. „Das Beben kommt“, hieß es im Blatt „Takvim“. In Langadas selbst musste die griechische Verkehrspolizei die Straße wegen der Masse der Tiere vorübergehend sperren. Mehr als eine Million Kröten sollen unterwegs sein.

Türkische Zeitungen verweisen auf neue Forschungsergebnisse aus Großbritannien, nach denen es einen Zusammenhang zwischen einem auffälligen Verhalten von Kröten und einem bevorstehenden schweren Erdbeben geben könnte. In der Aprilausgabe der Fachzeitschrift „Journal of Zoology“ hatte die Forscherin Rachel Grant von ihren Beobachtungen in der italienischen Region L’ Aquila berichtet. Dort hätten Kröten plötzlich aufgehört, Nachwuchs zu produzieren – fünf Tage vor dem schweren Beben vom April vergangenen Jahres. Erst einige Tage nach dem Beben seien die Kröten wieder zur Tagesordnung übergegangen, schrieb Grant. Nach dem Beben von 1999 im Nordwesten der Türkei, bei dem 20 000 Menschen starben, tauchten Meldungen auf, Wölfe und Hunde seien unmittelbar vor dem Beben durch besonders unruhiges Verhalten aufgefallen. Einige Hunde sollen ihre Besitzer damals mitten in der Nacht aus ihren Häusern gezerrt und damit gerettet haben. Ein plötzlicher Massenansturm von Kröten soll auch vor dem vernichtenden Erdbeben in China vor zwei Jahren beobachtet worden sein. Susanne Güsten

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