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Panorama: Polizist gesteht Mord und tötet sich Steht der Fall Antje S.

vor der Aufklärung?

Neun Jahre nach dem Mord an der damals 15 Jahre alten Antje S. hat sich ein Polizist in einem Abschiedsbrief indirekt des Mordes an der Schülerin bezichtigt. Polizisten fanden ihren 51-jährigen Kollegen Klaus-Peter P. tot in seiner Wohnung. Er hatte sich mit seiner Dienstwaffe in den Kopf geschossen.

Der Streifenpolizist lebte allein und zurückgezogen im Rostocker Stadtteil Lütten-Klein. Er galt als zuverlässig und pünktlich. Als er am Freitag vor zehn Tagen nicht zum Dienst erschien, wollten seine Kollegen nach ihm sehen. Als er nicht öffnete, brachen sie die Tür auf. Neben der Leiche des Polizisten lag ein kurzes Schreiben: „Ich wollte nicht zum Mörder werden“, lasen die entsetzten Beamten. Vollkommen zusammenhangslos stand dort auch der Name „Antje S.“ – und dass er nervlich am Ende sei. Außerdem regelte P. in dem Abschiedsbrief seinen Nachlass.

Antje S. war in der Nacht zum 7. Juli 1996 nach einem Besuch in der Rostocker Disko „Shanty“ nicht nach Hause gekommen. Am folgenden Nachmittag entdeckten Spaziergänger ihre teilweise entkleidete Leiche im nahen Unterholz. Der Täter hatte mit einem stumpfen Gegenstand auf sie eingeschlagen, mehrfach mit einer Gabel auf sie eingestochen und sie erdrosselt. Als sie bereits tot war, rammte er ihr die Gabel offenbar noch einmal in den Hals.

Die Rostocker Staatsanwältin Maureen Wiechmann spricht von einer „heißen Spur“: Auf den ersten Blick gebe es keinen Anlass, an dem Geständnis des Streifenpolizisten zu zweifeln. Als wichtiges Indiz wurde in seiner Wohnung aus DDR-Produktion stammendes Besteck sichergestellt. Die Gabel vom Tatort weist dasselbe Muster auf. Jetzt wurde ein umfangreiches DNA-Gutachten in Auftrag gegeben. Die Ermittler werden zahlreiche Fasern aus der Wohnung des Polizisten untersuchen. Ein Schriftgutachter soll klären, ob das Bekennerschreiben wirklich von dem mutmaßlichen Täter stammt.

Der Fall ist für Wiechmann noch nicht geklärt: „Vielleicht war er auch psychisch krank und wollte sich in seinem Abschiedsbrief noch einmal wichtig machen“, sagt die Staatsanwältin. Theoretisch denkbar sei auch, dass P. jemand anderen decken wollte.

Fest steht, dass P. zum Zeitpunkt des Mordes nicht im Dienst war. Er hatte dienstlich nichts mit dem Fall zu tun. Der Mord an Antje S. wurde vor wenigen Wochen in der ZDF-Sendung „XY ungelöst“ vorgestellt. Auch „Kripo Live“ im MDR berichtete Ende 2004, dass sich so genannte Profiler des Bundeskriminalamtes mit dem Fall beschäftigten. Sie gingen davon aus, dass sich der Täter vermutlich nicht zum ersten Mal so aggressiv verhalten habe. Vielleicht sei er schon häufiger als „explosiv“ aufgefallen. Zur Tatzeit könne er zwischen 17 und 30 Jahre alt gewesen sein. Streifenpolizist P. war damals 42 und galt als ruhig und zurückhaltend.

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