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Russische Banja, selbstverständlich mit zünftigem Rutenritual.

© Satama-Saunapark

Spa am Scharmützelsee: Schwitzen mit Goldstaub

Im Satama-Saunapark am Scharmützelsee gibt’s Unterhaltung zum Aufguss.

Die Märchenmarie tupft jedem Anwesenden ein wenig Goldstaub auf den Handrücken. „Schauen Sie erst auf die glitzernden Punkte, dann schließen Sie die Augen und denken an etwas, das Sie sich sehr, sehr wünschen“, sagt die Frau im lockeren, königsblauen Gewand. Damit das besser klappt, schlägt sie mit einem Metallstab gegen eine Klangschale. Plong..., hallt es sekundenlang durch den Raum. Als der Ton verklungen ist und alle Wünsche verflogen sind, kann es losgehen. Die Märchenmarie, Schauspielerin und mit bürgerlichem Namen Marie Glöde, erzählt die herzerwärmende Geschichte „Die drei Brüder“. Ein türkisches Märchen. Zehn Personen, zwischen Ende 20 und Mitte 50, hören gebannt zu. Sie alle sind nackt, und auf ihrer Haut bilden sich allmählich Schweißperlen. Kein Wunder, sie sitzen in einer Sauna.

Die Märchensauna ist nur ein ungewöhnliches Angebot im Satama-Saunapark von Wendisch-Rietz. Es gibt auch eine sogenannte Theatersauna. Eine riesige Schwitzarena, in der gleichzeitig bis zu 160 Gäste sitzen können. Dort erleben sie dann ein Aufgussprogramm, bei dem Saunameister Farid und Ines etwa zu orientalischer Musik ihre Wedelkünste zeigen. Sogar Englisch sprechende Gäste werden zu Beginn der Show begrüßt: „Curtain up and good sweat“, tönt es durch die Lautsprecher. „Wir haben da tolle Lichteffekte und ein Dolby-Surround-System eingebaut, das besser ist als in manch einer Disco“, sagt Geschäftsführerin Susanne Du Chesne.

Muss man in einer Sauna, in der sich der Mensch doch entspannen und auf sich besinnen will, Action haben? „Die Gäste wünschen es so“, erklärt Du Chesne. Sie wollten Aufgüsse und Unterhaltung. Das alles habe sich allmählich entwickelt. Und kommt offenbar gut an. Im europäischen Sauna-Ranking liege Satama auf den vorderen Plätzen.

Märchenmarie. Erzählt an den Wochenenden herzerwärmende Geschichten.
Märchenmarie. Erzählt an den Wochenenden herzerwärmende Geschichten.

© Satama-Saunapark

Vor elf Jahren gründete die Expertin gemeinsam mit René Kowatsch, dem zweiten Geschäftsführer, den Saunapark. „Wir und ein paar Freunde waren selbst saunabegeistert und wollten eine Anlage, die unseren Ansprüchen genügte“, sagt Du Chesne. Ein paar Saunen, ein Pool und drumherum ein schönes Ambiente. „Wir haben so sehr darin gelebt, dass wir einfach vergaßen, anderen davon zu erzählen.“ Wer den Ort dennoch fand, schwärmte anschließend von einer Oase der Ruhe. Die Saunagäste waren fasziniert, auch weil sie die Schwitzkabinen nur mit wenigen teilen mussten. Wirtschaftlich konnte das nicht funktionieren. So wurde investiert, ins Marketing wie in das Angebot.

Zehn verschiedene Saunen verteilen sich nun auf einem Gelände von 6000 Hektar. Eine sibirische Banja ist vorhanden, das „Bi-O-Bad“ mit schonenden 65 Grad, aber auch die „Maa-Sauna“ mit höllischen 120 Grad. Richtig heimelig ist die „Tuli-Sauna“, sechseckig aus mächtigen Kiefernstämmen gebaut. In der Mitte der Bänke prasselt ein Holzfeuer im gläsernen Kamin. Zur Abkühlung finden sich innen und außen kalte Duschen und Eiswasserbecken. Alternativ springt man einfach von einem Steg in den Scharmützelsee, das Gewässer liegt praktisch vor der Tür.

Wer Ruhe mag, findet durchaus sein Plätzchen. Zum Ausruhen kann man sich zum Beispiel auch in eine „Bibliothek“ zurückziehen. Hat man das eigene Buch vergessen, wählt man die Lektüre einfach aus den Regalen. Romane stehen hier, Thriller, Kurzgeschichten und sogar Lyrisches.

Saunieren macht hungrig. Wer nichts dabei findet, im Bademantel im Restaurant zu sitzen, kann hier vortrefflich zu fairen Preisen speisen. Viel Gesundes steht auf der Karte. Grillgemüse mit gratiniertem Ziegenkäse etwa, Steckrübensuppe oder Petersfischfilet. Dazu Fruchtsäfte, Tees, Mineralwasser und Mixgetränke.

„Ein gelungener Saunatag“, findet eine Berlinerin, die soeben zur Rückfahrt ins Auto steigt. Demnächst will sie aber lieber unter der Woche kommen, wenn weniger Gäste da sind. Dann muss sie allerdings auf die Märchenmarie verzichten, die von montags bis freitags frei hat. Dafür könnte sie die „Tuli-Sauna“ vielleicht mal ganz für sich allein genießen. Wie früher, als der Satama-Park noch ein „Geheimtipp“ war.

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