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Leyen

© dpa

Reitfestival: Fest im Sattel

Ursula von der Leyen glänzte als Dressurreiterin auf dem Internationalen Reitpferdefestival in Verden an der Aller.

Eigentlich ging es um Pferde beim Internationalen Reitfestival in Verden an der Aller. Doch am Wochenende stahl ihnen eine Politikerin die Show. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen stieg als Überraschungsgast in den Sattel und zeigte sich rund 10.000 Zuschauern von einer völlig unbekannten Seite.

Ursula von der Leyen ist kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um die Reiterei geht. Acht Jahre lang stellte sie Auktionspferde unter dem Sattel vor. Nicht irgendwelche, sondern die vierbeinige Zukunft der deutschen Sportpferdeelite. 16-mal startete von der Leyen auf Eliteauktionen in Verden an der Aller durch. Und verhalf so manchem Nachwuchspferd zu einem stolzen Verkaufspreis. Außerdem nahm sie wiederholt an Reitmeisterschaften in Kalifornien teil. "Doch das ist alles lange her", schmunzelt die Mutter von sieben Kindern, deren reiterliche Laufbahn einst auf einem dicken weißen Shetlandpony begann.

Ganz so lange scheint das Ganze jedoch nicht her zu sein, denn was die Bundesfamilienministerin beim Internationalen Reitpferdefestival in Verden an der Aller zeigte, überzeugte sogar Dressur-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Isabell Werth. "Das wäre mindestens eine 8er oder 9er Note", begeistert sich die Profireiterin, als die Ministerin fast spielerisch auf einem edlen Hengst durch die Reitbahn schwebt. Kein schlechtes Ergebnis bei einer möglichen Höchstnote von 10. Und selbst die will Isabell Werth spontan vergeben, als Ursula von der Leyen in noch schwierigeren Dressurlektionen brilliert. "Sie kann zur Not auch Umsatteln, wenn ihr die Politik eines Tages keinen Spaß mehr macht", versichert die Olympiasiegerin, die beim Reitfestival mit ihrem Toppferd Satchmo in zwei schweren Dressurklassen siegte. Auch Ursula von der Leyen scheint mit der eigenen Leistung höchst zufrieden zu sein. Sie strahlt über das ganze Gesicht, als sie aus dem Sattel steigt. Ungewohnt sieht sie aus mit ihrem Dressurzylinder, dem strengen dunklen Frack, weißer Reithose und schwarzen Lederstiefeln. Die Menschen jubeln ihr von den Rängen zu. Die Arbeit hat sich gelohnt – die intensiven Trainingsstunden auf dem Reitplatz des Hannoveraner-Züchters Wolfram Wittig. Er zögerte nicht, eines seiner besten Pferde aus dem Stall zu holen, um der Bundesfamilienministerin beim Gastauftritt in Verden beizustehen. "Breitling W" heißt der stolze Hengst, der die Politikerin aus dem Ministersessel locken darf. Die Chemie stimmt. "Das ist ein Spitzenpferd. Auch wenn mir das Training einen heftigen Muskelkater im Bauch und den Oberschenkeln bescherte", lacht Ursula von der Leyen. Und als es galt, ließ der hochkarätige Hannoveraner seine Reiterin nicht hängen. "Breitling W hatte Spaß und verhielt sich wie ein echter Gentleman. Er ist hervorragend ausgebildet und stellte sich perfekt auf mich ein", strahlt die Politikerin.

Ob sie vorher nervös gewesen sei? "Ja, sicher", gibt sie offen zu und verrät auch, wer ihr ganz fest die Daumen drückte: Sechs ihrer sieben Kinder sind mit zum Reitfestival in Verden an der Aller gereist. "Mama, das wird schon", haben sie ihr zugerufen, bevor es in die Reitbahn ging. Sonst ist das immer umgekehrt. Ursula von der Leyen steht normalerweise fiebernd am Zaun, wenn ihre vier Töchter auf Turnieren starten.

Ob Ursula von der Leyen einmal eine Reiterkarriere machen wird? Sie schüttelt ihre blonden Haare: "Mehr Reiten würde ich gerne, aber nicht in der Öffentlichkeit. Nur einfach so durchs Gelände – das macht Spaß und tut der Seele gut."

Gabriele Metz

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