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© dpa

Türkische Haft: Hilfe für die schwangere Sabrina

Deutsche in Antalya planen eine groß angelegte Spendenaktion für die 19-Jährige. Vorerst haben sie haben ihr Kleider ins Gefängnis gebracht. Im Januar soll die junge Frau den Angaben zufolge entbinden.

Der Fall Marco hat am Rande auch das Schicksal der zuvor fast vergessenen im südtürkischen Antalya inhaftierten 19-jährigen Deutschen Sabrina A. wieder ins Gespräch gebracht. Die Reaktion von Lesern eines Tagesspiegel-Berichts soll unabhängig von der möglichen Schuld der schwangeren Inhaftierten im neuen Jahr in eine Hilfsaktion münden. In Antalya ansässige Bundesbürger machen sich nach Anfragen von Lesern aus der Bundesrepublik jetzt Gedanken darüber, wie etwaige Spenden und andere Hilfsangebote aus Deutschland genutzt werden können, um die Situation der jungen Frau im Gefängnis zu verbessern. Gedacht wird unter anderem an die Einrichtung eines Spendenkontos in Deutschland, über das im neuen Jahr informiert werden soll.

Die 19-jährige Sabrina, die Ende Januar ein Kind erwartet, ist seit dem Sommer wegen des Verdachts des versuchten Drogenschmuggels in Untersuchungshaft; sie sitzt im selben Gefängnis, in dem auch der 17-jährige Uelzener Schüler Marco einsaß. Anders als bei Marco hat der Fall Sabrina aber keine empörten Proteste deutscher Politiker ausgelöst. Sabrina war im Juli vor der Rückreise aus Antalya in ihre Heimatstadt Duisburg am Flughafen von Antalya mit fünf Kilogramm Heroin im Koffer erwischt worden. In ihrem Hotelzimmer wurden anschließend weitere 15 Kilo des Rauschgifts gefunden.

Zusammen mit der 19-jährigen wurden damals zwei türkische Staatsbürger in Haft genommen, die an dem versuchten Drogenschmuggel beteiligt gewesen sein sollen. Sabrina wird in Antalya von einer türkischen Pflichtverteidigerin vertreten. Ihr Kind wird Sabrina voraussichtlich in türkischer U-Haft zur Welt bringen, denn der Prozess gegen die drei Beschuldigten hat noch nicht einmal begonnen – auch das ist ein Unterschied des Falls Sabrina zu dem von Marco: Der Schüler musste zwar insgesamt acht Monate in türkischer Untersuchungshaft verbringen, sein Gerichtsverfahren begann aber schon zwei Monate nach der Festnahme.

Wie in Antalya verlautete, wird das Verfahren gegen Sabrina und die beiden türkischen Verdächtigen möglicherweise von der türkischen Südküste ins westtürkische Izmir verlegt. Der mutmaßliche Rauschgiftschmuggel werde als Fall von Bandenkriminalität angesehen und falle deshalb in die Zuständigkeit eines Gerichts in Izmir.

Sollte Sabrina in der Türkei wegen Drogenschmuggels verurteilt werden, könnte sie damit rechnen, relativ rasch nach Deutschland überstellt zu werden, wo sie den Hauptteil ihrer Strafe abbüßen könnte. Ein ähnliches Verfahren war bei der Berlinerin Andrea Rohloff angewandt worden, die im Jahr 2001 in Izmir mit mehreren Kilogramm Heroin im Gepäck festgenommen und zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Rohloff wurde nach einem Jahr Haft in der Türkei nach Deutschland gebracht.

Für Sabrina ist eine Rückkehr nach Deutschland noch lange nicht in Sicht. Die Lage der Frau war in den vergangenen Monaten zeitweise so verzweifelt, dass Bundesbürger in Antalya für sie Kleider sammelten. Nun wird überlegt, wie man Sabrina weiter helfen kann – insbesondere mit Blick auf die anstehende Geburt ihres Kindes. Kurzfristig wird Sabrina, die in der Haft von deutschen Diplomaten betreut wird, allerdings mit den Umständen in der Haft alleine zurechtkommen müssen. Auch über Weihnachten blieb die Frau hinter Gittern.

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